Elektrisches Fliegen - die Zukunftsperspektive
Elektrisches Fliegen - die Zukunftsperspektive
In Anlehnung an die Tradition des „Bauhaus“,
Deutschlands historischer Hochschule für
Gestaltung, will auch das „Bauhaus Luftfahrt“
ein fachübergreifender „Think Tank“ sein. Im
Dessau der 1920er-Jahre wirkten unter der
Leitung von Walter Gropius Architekten, Maler
und Bildhauer eng zusammen. Auf diese
Weise entstand ein breit gefächertes Kompe-
tenzspektrum. Genau das realisiert das Bau-
haus Luftfahrt für die europäische Luftfahrt-
branche.
Der eingetragene Verein arbeitet unabhängig
und im öffentlichen Interesse. Innovative Ideen
müssen dort zwar nicht bis zur Marktreife
wachsen, doch vielmehr gibt das Bauhaus
Luftfahrt Antworten auf die Frage, welche
Alternativen für die Anforderungen der Zukunft
denkbar sind. Grundlage zur Entwicklung
tragfähiger Lösungen bilden somit immer die
klassischen Disziplinen der Physik und der
Denkschmiede: Bauhaus-Luftfahrt e.V.
Klein aber fein hat sich die Denkschmiede Bauhaus Luftfahrt e.V. aus München
seit 2005 entwickelt. Angesiedelt im Müncher Süden, auf dem Gelände des Lud-
wig Bölkow Campus in Ottobrunn hat sich ein Verein aus drei Luft- und Raum-
fahrtunternehmen der heutigen Airbus Group, Liebherr-Aerospace und MTU Aero
Engines sowie dem Bayerischen Wirtschaftsministerium gebildet. Seit Anfang
2012 ist zudem die IABG-Industrieanlagen-Betriebsgesellschaft Mitglied gewor-
den. Das Team aus rund 35 Wissenschaftlern befasst sich mit der Zukunft der
Mobilität im Allgemeinen und mit der Zukunft des Luftverkehrs im Besonderen.
Ziel der Forschungsarbeit ist es, das komplexe System der Luftfahrt aus vielerlei
Blickwinkeln zu betrachten: Bei allen Projekten werden technische, wirtschaft-
liche, gesellschaftliche und ökologische Aspekte ganzheitlich berücksichtigt.
Denkansatz für das Jahr 2035 geplant: 189-Sitzer mit reinem Elektroantrieb
Ingenieurwissenschaft. Die Münchner
Forschungseinrichtung sieht sich mit einer
Vielzahl globaler Herausforderungen
konfrontiert: Unter anderem wird eine
zunehmend wohlhabende Bevölkerung in
den Schwellenländern die Nachfrage nach
Lufttransportkapazitäten weiter erhöhen
und zeitgleich werden Klima-wandel und
Ressourcenverknappung einen
entscheidenden Einfluss auf die
Entwicklung von Energiepreisen nehmen.
Der wachsenden Mobilität muss aber
auch mit einer Reduzierung der Treib-
hausgase entgegengewirkt werden. Eines
der fortschrittlichsten Denkansätze steckt
in dem Konzept des Ce-Liners, einem bis
zu 189 Sitzen ausgestatteten Flugzeugs
in der Größe einer A 320 und mit
ausschließlichem Elektroantrieb!
Grafik: Bauhaus Luftfahrt e.V.
Mit dem „Ce-Liner“ eröffnete das Bauhaus
Luftfahrt erstmals 2102 eine wissen-
schaftlich fundierte umfassende Annäh-
erung an das Thema „Elektromobilität in
der zukünftigen Luftfahrt“. Das Konzept-
flugzeug wartet mit zahlreichen innova-
tiven Ideen und Technologien auf, die nach
Analyse der Wissenschaftler am Bauhaus
Luftfahrt bis zum definierten Markteintritt
zwischen 2035 und 2040 zur Verfügung
stehen könnten. Besonderes Augenmerk
galt den elektrischen Systemen und dem
Antrieb. Hier konnten die Forscher Techno-
logiesprünge identifizieren, die das rein
elektrische Fliegen auch im kommerziellen
Sektor weitaus realistischer erscheinen
lassen, als heute allgemein angenommen
wird.
Integriert wird die elektrische Architektur in
ein Flugzeugkonzept, das selbst zahl-
reiche innovative Konstruktionsansätze
widerspiegelt, wie den sogenannten „C-
Flügel“, der auch die aerodynamische
Effizienz stark verbessert. Die generelle
Auslegung des Konzepts, wie beispiels-
weise die Kapazität von 189 Passagieren,
wurde nach detaillierten Marktstudien
festgelegt, um alle Anforderungen des
anvisierten Produktionszeitraums mög-
lichst gut zu erfüllen. Eine Bewertung der
operationellen Aspekte der Konzeptstudie
deutete bereits an, dass die potenzielle
Emissionsfreiheit im Betrieb nicht mit
höheren Kosten erkauft würde.