Der lange Weg zu neuen Batteriezellen führt über gezielte Forschung. In Deutschland nimmt das Center for Electrochemical 
  Energy Storage (CELEST) in Ulm jetzt eine führende Stellung ein.
 
 
  Der Realität ein Stückchen näher
 
  
 
  Batterieforschung auf höchstem Niveau
 
  
 
  Am 27.3.2019 wurde in Ulm das Center 
  for Electrochemical Energy Storage 
  (CELEST) Ulm & Karlsruhe offiziell 
  gestartet. Das Zentrum bezeichnet sich 
  als größte deutsche Forschungsplatt-
  form in der elektrochemischen Ener-
  gieforschung. Am CELEST werden 
  Forscher verschiedener Disziplinen 
  hochleistungsfähige und umwelt-
  freundliche Energiespeicher entwi-
  ckeln. Gründer der Plattform sind das 
  Karlsruher Institut für Technologie 
  (KIT), die Universität Ulm und das Zen-
  trum für Sonnenenergie- und Wasser-
  stoff-Forschung Baden-Württemberg 
  (ZSW). Die Labore des Helmholtz-Insti-
  tuts Ulm sowie das ZSW Labor für 
  Batterietechnologie sind modernst 
  ausgestattet. Das Helmholtz-Institut 
  Ulm (HIU) wurde im Januar 2011 vom 
  Karlsruher Institut für Technologie 
  (KIT) als Mitglied der Helmholtz-Ge-
 
 
  meinschaft in Kooperation mit der Uni-
  versität Ulm gegründet. Mit dem Deut-
  schen Zentrum für Luft- und Raumfahrt 
  (DLR) sowie dem Zentrum für Sonnen-
  energie- und Wasserstoff-Forschung 
  Baden-Württemberg (ZSW) sind zwei 
  weitere renommierte Einrichtungen als 
  assoziierte Partner in das HIU einge-
  bunden. Das internationale Team aus 
  rund 120 Wissenschaftlerinnen 
  und 
  Wissenschaftlern forscht im HIU an der 
  Weiterentwicklung der Grundlagen von 
  zukunftsfähigen Energiespeichern für 
  den stationären und mobilen Einsatz.
  POLiS, Post Lithium Storage
  Das standortübergreifende Exzellenz-
  cluster Post Lithium Storage (POLiS) 
  wird für zunächst sieben Jahre mit rund 
  50 Millionen Euro gefördert. CELEST 
  bündeln 29 Institute und 45 Arbeits-
 
 
  gruppen der Partnereinrichtungen ihre 
  Kompetenzen – von der Grundlagen-
  forschung über die praxisnahe Entwick-
  lung bis zur Batterieproduktion. Mit den 
  Forschungsfeldern „Lithium-Ionen-
  Technologie“, „Energiespeicherung jen-
  seits von Lithium“ sowie „Alternative 
  Techniken zur elektrochemischen Ener-
  giespeicherung“ deckt CELEST rele-
  vante Forschungsthemen der elektro-
  chemischen Energiespeicherung ab. 
  Anders als viele Batterien, die heute 
  Laptops, Smartphones, Elektroautos 
  und Flugzeuge antreiben, sollen diese 
  künftigen Energiespeicher ohne die 
 
 
  endlichen Elemente Lithium und Kobalt 
  auskommen.
  ZSW, Zentrum für Sonnenenergie- und 
  Wasserstoff-Forschung 
  Das Zentrum für Sonnenenergie und 
  Wasserstoff-Forschung Baden-Würt-
  temberg (ZSW) gehört zu den führenden 
  Instituten für angewandte Forschung 
  auf den Gebieten Photovoltaik, Bat-
  terien, Brennstoffzellen, regenerative 
  Kraftstoffe sowie Energiesystem-ana-
  lyse. An den drei ZSW-Standorten Stutt-
  gart, Ulm und Widderstall sind 250 
 
 
  Am Raster-Elektonenmikroskop zur Untersuchung einer Metallstruktur 
 
 
  27.03.2019
 
 
  Doktorand vom KIT untersucht die elektrochemischen Eigenschaften unterschiedlicher Materialien für neue Energiespeicher
 
 
  Foto: H.Penner
 
 
  Foto: H.Penner
 
 
  Wissenschaftler, Ingenieure und Tech-
  niker beschäftigt. Hinzu kommen 90 
  wissenschaftliche und studentische 
  Hilfskräfte. Das ZSW ist Mitglied der 
  Innovationsallianz Baden-Württemberg 
  (inn BW), einem Zusammenschluss von 
  13 außeruniversitären, wirtschafts-
  nahen Forschungsinstituten.
 
 
 
 
 
  der Lithium-Sulfit-Zellen, so Oxis, 
  sei sogar eine Energiedichte von 
  bis 2500 Wh/kg möglich. Oxis-
  Zellen besitzen eine Entladungs-
  tiefe von 100% und bleiben bei 
  Überladung sicher. Li-Ionen-Ak-
  kus können durch Tiefentladung 
  beschädigt werden! Oxis liefert 
 
 
  seine Zellen auch an das Jet Pro-
  pulsion Laboratory der NASA in 
  Pasadena, Kalifornien, wo sie un-
  ter verschiedenen Bedingungen 
  ausgewertet werden. Die Zellen 
  werden auf ihre Energiedichte, 
  Niedertemperaturleistung, Zyk-
  luslebensdauer, Selbstentladung 
  und Kalenderlebensdauer unter-
  sucht. Airbus, Siemens, Daimler-
  Benz und Porsche in Deutsch-
  land sind bereits ebenfalls Kun-
  den. Eine enge Zusammenarbeit 
  besteht mit dem Fraunhofer Insti-
  tut. Im Moment kann man bei den 
  bescheidenen Fertigungskapazi-
  täten bis zur einer halben Million 
  Zellen fertigen. Bis 2025 möchte 
  man das auf 5 Millionen Zellen 
  steigern. Zweifelsohne wird das 
  auch andere Hersteller auf den 
  Plan rufen, die an diesem lukrati-
  ven Wettbewerb mit teilhaben 
  möchten.
 
 
  Leistungs- und Qualitätsanforde-
  rungen erfüllt, um die Effizienz 
  für zukünftige Elektroflugzeuge 
  zu steigern.“ Oxis, schon länger 
  in der Batterieforschung tätig, 
  baut zurzeit in Brasilien mit dem 
  dortigen Partner Codemig, eine 
  Fertigungsanlage auf. Auf Basis 
 
 
  Über 50% leichter
 
 
   
   
 
  
 
  Foto: Bye Aerospace
 
 
  07.11.2019
 
 
  Am 6. November 2019 beschlos-
  sen der britische Zellenhersteller 
  Oxis Energy und der amerikani-
  sche Flugzeugbauer Bye Aero-
  space ein 12-monatiges Koopera-
  tionsprogramm, um die mit dem 
  Flugzeugtyp eFlyer 2 demnächst 
  die erweiterte Flugerprobung
   
  beginnen wollen. Es ist primär 
  darin vorgesehen, von den bisher 
  eingesetzten Zellen auf die Lithi-
  um-Schwefel-Zellen umzusteigen, 
  die bereits über 500 Wh/kg und 
  das bei einer Kapazität von 20 
  Amperestunden bieten. Huw 
  Hampson-Jones, CEO von OXIS, 
  sagte: „Wir glauben, dass diese 
  Zusammenarbeit Bye Aerospace 
  das Vertrauen geben wird, dass 
  die Systeme von Oxis Li-S die 
  Batterietechnologie liefern wer-
  den, die die anspruchsvollen 
 
 
  Oxis Energy und Bye Aerospace beschließen Kooperation
 
 
 
 
  Als führende Forschungsorganisation 
  für anwendungsorientierte Forschung 
  in Europa sind die Fraunhofer Institute 
  Bindeglieder zwischen Forschung und 
  Industrie. Sie entwerfen Produkte und 
  verbessern Verfahren. Als jüngst die 
  australische Monash Universität die 
  Nachricht über demnächst verfügbare 
  Lithium-Schwefel Batterien verbrei-
  tete, wurde man in Europa hellhörig. 
  Angeblich sollten Autos damit Reich-
  weiten von 1000 Kilometer erreichen, 
  was einer Vervierfachung herkömmli-
  cher Batterien bedeuten würde. Proto-
  typ-Zellen wurden zwar auch vom 
  deutschen Forschungs- und Entwick-
  lungspartner Fraunhofer IWS in Dres-
  den hergestellt. Die Dresdner Forscher 
  bestätigen auch das grundsätzliche 
  Potenzial der Lithium-Schwefel-Tech-
  nologie, dämpfen aber die Hoffnung 
  auf eine baldige Kommerzialisierung. 
 
 
  Die Technik sei sehr vielversprechend, 
  befinde sich allerdings noch in der 
  Entwicklung. „Erste Anwendungen 
  werden dort gesehen, wo es um gerin-
  ges Gewicht geht, das gilt beispiels-
  weise in der Luftfahrt“, sagte der Lei-
  ter der Abteilung chemische Ober-
  flächen- und Batterietechnik am IWS, 
  Holger Althues. Sein Team erforscht 
  die Technik seit Jahren. Lithium-
  Schwefel-Zellen können bei gleichem 
  Gewicht mehr Energie speichern als 
  Lithium-Ionen-Akkus, sind dabei aller-
  dings größer. Der Vorteil der Lithium-
  Schwefel-Batterien sind die deutlich 
  niedrigeren Kosten, auch das Gewicht 
  ist geringer. In solchen Zellen besteht 
  die Kathode aus einem Gemisch von 
  Schwefel und Kohlenstoff und ersetzt 
  die bisher vorherrschenden Kathoden 
  aus Nickel, Mangan und Kobalt. „Das 
  eröffnet das Potenzial für eine kosten-
 
 
  günstige Zelle: Schwefel ist im Gegen-
  satz zu Nickel und Kobalt ein Abfall-
  produkt und weltweit verfügbar“, sagt 
  Althues. Die Technologie hat sich aber 
  noch nicht durchgesetzt, weil Proble-
  me mit der Stabilität der Kathode noch 
  nicht gelöst waren. Beim Laden und 
  Entladen dehnt sich diese deutlich 
  stärker aus (bzw. zieht sich zusam-
  men), was zu feinen Rissen im Material 
  und damit zu einem höheren Ver-
  schleiß führt. Das mit Dresden ver-
  netzte Stuttgarter Fraunhofer Institut 
  IPA hat unter Federführung von Airbus 
  und mit erhebliche Förderungsmitteln 
  die Aufgabe übernommen, neben der 
  Verbesserung der Kathode aus Schwe-
  fel und Kohlenstoff mit Hilfe neuer Ver-
  arbeitungsverfahren und der Erpro-
  bung von Hybridsystemen für den 
  Elektrolyten – also der Mischung von 
  Flüssig- und Fest-Elektrolyt –die Her-
  stellung der Lithium-Metall-Anode 
  durch einen neuen, elektrochemischen 
  Prozess zu übernehmen. Eines der 
  Kernthemen des Projekts. 
  Bisher werden Li-Metall-Anoden mit 
  Hilfe von gewalzten Li-Folien herge-
  stellt. Diese können heute jedoch noch 
  nicht viel dünner als 30 Mikrometer 
  hergestellt werden, denn Lithiummetall 
  neigt dazu, an anderen Oberflächen zu 
  kleben. Deswegen muss eine gewisse 
  Dicke für eine minimale mechanische 
  Stabilität gegeben sein. Weil 30 Mikro-
  meter jedoch oft mehr sind, als die 
  Zelle elektrochemisch benötigt, 
  schleppen diese Zellen unnötiges 
  Gewicht und damit unnötige Kosten 
  mit. Um dies zu ändern, arbeitet die 
 
 
  Abteilung Galvanotechnik des Fraun-
  hofer IPA an einem elektrochemischen 
  Prozess, mit dem beliebig starke Lithi-
  umschichten in einem Schritt auf Me-
  tallfolien aufgebracht werden können. 
  Sowohl in Stuttgart als auch in Dres-
  den gibt man sich aber zurückhaltend. 
  Frühestens 2022 werde man so weit 
  sein, die bereits sehr seriennahen Er-
  gebnisse können dann als Prototypen 
  an die Batterieforschungsfabrik in 
  Münster übergeben werden. All dies 
  zielt letztlich darauf, eine eigene Groß-
  produktion von Batteriezellen in der 
  Bundesrepublik aufzubauen. 360 
  Wh/kg dann das Ziel bei deutlich über 
  1000 Ladezyklen. Davon ist Oxis in 
  England noch meilenweit entfernt. Ihre 
  Zellen schaffen gerade mal 75 Ladezy-
  klen.
 
  
  
  
  
 
  Fraunhofer Institute in Dresden und Stuttgart treiben die Entwicklung den Li-S-Zellen massiv voran
 
 
  Schichtdicken sind Problemzonen
 
 
  Herstellung der Lithium-Batterie-Elektroden im Pilotmaßstab bei Fraunhofer Institut IWS in Dresden
 
 
  Anode im Schmelzverfahren hergestellt
 
 
  Macroaufnahmen:  Trockenfilmverfahren
 
 
  Fotos: Fraunhofer
 
 
  Fotos: Fraunhofer IWS
 
 
  21.01.2020
 
 
   
   
 
 
   
   
 
  
 
 
  Höhere Dichte dank Silizium
 
  
 
  Das niederländische Start-up Ley-
  denJar eröffnete eine Pilotanlage 
  zur Herstellung von Batterien der 
  neuen Generation, die bis zu 50 
  Prozent mehr Energie speichern. 
  Mit der Pilotanlage, die Mitte 2020 
  voll in Betrieb genommen werden 
  soll, will man demonstrieren, dass 
  die neuen verbesserte Zellen zum 
  gleichen Preis wie herkömmliche 
  Lithium-Ionen-Batterien hergestellt 
  werden können. Die höhere Ener-
  giedichte des Energiespeichers ist 
  auf die von der Firma LeydenJar 
 
 
  patentierte poröse Siliziumstruk-
  tur bei den Anoden zurückzufüh-
  ren. Das Projekt wurde von der 
  Europäische Union zusammen 
  und anderen Investoren mit vier 
  Millionen Euro gefördert.
 
 
  22.11.2019
 
 
   
   
 
 
  Foto: LeydenJar
 
  
 
 
  Forscher am KIT in Karlsruhe 
  haben nach einem neuen Verfah-
  ren nachweisen können, wie man 
  aus salzhaltigen Tiefengewässern 
  im Oberrheingraben Lithiumionen 
  aus dem Thermalwasser heraus-
  fil-tern kann und wie in einem 
  zweiten Schritt Lithium als Salz 
  ausgefällt werden kann. Das 
  inzwischen patentierte, nach sei-
  nen Erfindern benannte Grimmer-
  Saravia-Verfahren soll nun in 
  einer ersten Versuchsanlage 
  umgesetzt werden, um daraus 
 
 
  Lithiumkarbonat bzw. Lithiumhy-
  droxid zu gewinnen. Wenn die 
  Versuche erfolgreich sind, ist der 
  Bau einer Grossanlage geplant. 
  Möglich wäre dann eine Produk-
  tion von mehreren hundert Ton-
  nen Lithiumhydroxid pro Jahr pro 
  Geothermie-Anlage. Nach aktuel-
  ler Datenlage belaufen sich die 
  Potenziale im Oberrheingraben 
  auf deutscher und französischer 
  Seite auf mehrere tausend Tonnen 
  an förderbarem Lithium pro Jahr.
 
 
  03.07.2020
 
 
   
   
 
 
  Deutsches-Lithium aus den Tiefen des Oberrheingraben
 
  
  
 
  Weltweit treiben Hersteller die Entwick-
  lung von Brennstoffzellen voran. Ein 
  neues deutsches Konjunkturprogramm 
  soll besonders die Wasserstofftechno-
  logie für den gesamten mobilen Be-
  reich beschleunigen helfen. Bislang 
  gibt es nur das viersitzige Flugzeug 
  HY4 des DLR in dem Wasserstoff, die 
  Brennstoffzellen zur Stromerzeugung 
  betreibt. Weitaus häufiger sind Anwen-
  dungen inLKW’s, Bussen und andere 
  Nutzfahrzeugen.
 
 
  systeme etwas mehr als die Hälfte aus-
  machen.  Es funktioniert bei mehr oder 
  weniger jeder realen Temperatur von -
  50 bis +50 °C und darüber hinaus. Und 
  während es sich zu diesem Zeitpunkt 
  noch im Labor befindet, geht das Team 
  davon aus, dass diese Brennstoffzellen 
  etwa 20.000 Stunden ohne Wartung 
  halten werden - ein weiterer sehr wich-
  tiger Faktor für zukünftige kommerziel-
  len Betreiber. 
  Der Entwicklungsplan sieht für dieses 
  Jahr noch vor, 15- bis 20-kW-Prototy-
 
 
  Start-up Unternehmen weckt Hoffnungen für leichte und preiswerte Brennstoffzellen
 
 
  Darin sieht das junge Start-up-Unter-
  nehmen HyPoint in Kalifornien eine 
  große Chance für bestimmte Bereiche 
  in der Luftfahrt, denn sie haben den 
  riesigen Markt der eVTOL’s im Visier, 
  deren Flugdauer mit heutigen Lithium-
  Ionen-Batterien zu stark begrenzt ist. 
  Ihre Entwicklung konzentriert sich auf 
  ein turbo-luftgekühltes Brennstoffzel-
  len-Design mit extrem hoher Energie-
 
 
  dichte. Um diese Fluggeräte wirtschaft-
  lich zu betreiben, müssen sie den gan-
  zen Tag für den Einsatz verfügbar sein. 
  Lange Ladezeiten, wie etwa für Batte-
  rien an den Ladestationen, stellen da-
  bei keine Lösung dar.
  Die Energiedichte des Gesamtsystems 
  liegt bei etwa 960 Wh/kg, wobei Lithi-
  umbatterien normalerweise nur 250 
  Wh/kg hergeben und andere luft- und 
  flüssigkeitsgekühlte Brennstoffzellen-
 
 
  Versuchsstacks im kalifornischen Labor von HyPoint
 
 
  pen zu bauen. Dem dann bis 2022 ein 
  volleinsetzbares System mit 150-200-
  kW folgen wird. Bei Grossserienferti-
  gung werden sich die Preise zwischen 
  100 und 500 $/kW einpendeln, während 
  flüssigkeitsgekühlte Systeme zwischen 
  300 und 600 $/kW liegen. Ihr zusätzli-
  cher Nachteil, sie müssen noch das 
  komplette Kühlsystem mitschleppen. 
 
 
  Foto: Eviation
 
 
   
   
 
 
  Foto: HyPoint
 
 
  05.06.2020
 
 
  Zuerst eVTOL im Visier
 
 
  Die Energiedichte von 960 Wh/kg
  schlägt bereits jedes Batteriesystem
 
 
  100 $/kW als erreichbares Ziel
 
  
  
  
 
  Foto: HiPoint
 
 
  Versuchsmuster mit Wasserstofftank
 
 
  HyPoint Brennstoffzellen-Stack 
 
 
  Drohne als Testmodul
 
 
  Foto: HiPoint
 
 
  Foto: HyPoint
 
  
  
 
  haben „CryoFuselage“ in Kooperation 
  mit der Universität Bayreuth hat das 
  Entwicklungsziel kryogene Nieder-
  druck-Wasserstofftanks aus Faser-
  Kunststoff-Verbunden zu entwickeln 
  und als strukturlasttragende Kompo-
  nente in die Flugzeug-Rumpfstruktur 
  von elektrifizierten Flugzeugkonzepten 
  zu integrieren. Im Rahmen der Quali-
  tätssicherung und Flugsicherheit sol-
  len die Tanks darüber hinaus durch die 
  Einbettung von Sensoren die Prozess-, 
  Schadens- und Füllstandsüberwahung 
  für diese elektrifizierten Flugzeugkon-
  zepte ermöglichen.
  Die Motivation der Forschung ist die ef-
  fiziente Gestaltung der Speicherung 
  von Wasserstoff und die funktionale 
  Nutzung eines Wasserstofftanks inte-
  griert in die Struktur des Luftfahrzeugs. 
  Ziel ist es, mittelfristig eine energieeffi-
  ziente und umwelt-schonendere An-
  triebsmethode bereit zu stellen. 
  "Die Entwicklung von leichtbaugerech-
  ten Speichermöglichkeiten für Wasser-
  stoff leistet einen erheblichen Beitrag 
 
 
  zur klimaneutralen Mobilität und hilft 
  die geforderten Klimaziele zu errei-
  chen“, erläutert Prof. Dickhut.
  Einen Wasserstofftank, der Strukturlas-
  ten des Flugzeugs aufnimmt und alle 
  Kriterien der Dichtigkeit erfüllt, gibt es 
  noch nicht. Anstatt 700 bar in einem 
  herkömmlichen Wasserstofftank für 
  Autos sollen im künftigen Wasser-
  stofftank für Flugzeuge nur rund 8 bar 
  Druck herrschen. Dieser verminderte 
  Druck wird durch Kühlen des Wasser-
  stoffs auf -253 Grad Celsius erreicht. 
  Diese Tieftemperaturen stellen höchste 
  Ansprüche an das Material und die Iso-
  lation des Tanks. Ziel ist es die richti-
  gen Materialien und Materialkombina-
  tionen zu finden und zu testen.
  Das Projekt läuft seit dem 01. Januar 
  2021 und ist für eine Dauer von zweiein-
  halb Jahren geplant. Das Bayerische 
  Staatsministerium für Wirtschaft, Lan-
  desentwicklung und Energie fördert 
  das Projekt. Kooperationspartner ist 
  der Lehrstuhl für Polymere Werkstoffe 
  an der Universität Bayreuth.
 
  
 
  Entwicklung von Wasserstoff-Niederdrucktanks
 
 
  Wie lässt sich Wasserstoff in Luftfahrzeugen effizient einsetzen? Um diese Frage zu beantworten, 
  müssen alle Flugzeugkomponenten auf einen reinen Wasserstoffantrieb hin ausgerichtet und konzi-
  piert werden. Und daran forschen auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an der Universität 
  der Bundeswehr München. Prof. Tobias Dickhut von der Professur für Verbundwerkstoffe und Tech-
  nische Mechanik am Institut Aeronautical Engineering arbeitet an der Entwicklung und Qualifikation 
  von kryogenen Niederdruck-Wasserstofftanks aus Faser-Kunststoff-Verbunden. Das Verbundvor-
 
 
  Bild: DLR
 
 
  19.03.2021
 
  
  
 
  Lithium-Schwefel-Zellen auf dem Vormarsch
 
 
  Foto: Oxis
 
 
  27.04.2021
 
 
   
   
 
 
  chende Batteriesystemen Kunden und 
  Partner für Tests zur Verfügung stellen. 
  Oxis arbeitet bereits seit fast vier Jahren 
  an der Entwicklung der Festkörper-Li-S-
  Technologie. Der technologische Durch-
  bruch dazu sei bereits vor drei Jahren 
  gelungen. In Folge dessen habe Oxis neun 
  neue Patentfamilien in diesem Bereich 
  angemeldet. Dabei geht es offenbar um 
  Festköper-Zellen und Quasi-Festkörper-
  Zellen. Die Quasi-Festkörper-Li-S-Zelle der 
  ersten Generation mit einer Energiedichte 
  von 450 Wh/kg bzw. 550 Wh/l soll ab dem 
  Sommer 2022 ausgeliefert werden – bereits 
  diesen Herbst sollen Proof-of-Concept-Zel-
  len an Kunden geliefert werden. Eine Erhö-
  hung der Energiedichte auf 550 Wh/kg bzw. 
  700 Wh/l wird für Herbst 2023 angestrebt. 
  2026 sollen 600 Wh/kg und 900 Wh/l er-
  reicht werden. Die Zell-Kapazität soll dabei 
  zwischen 10 und 20 Ah liegen.
          
  Wie Oxis-CEO Huw Hampson-Jones mit-
  teilte, sind „Unsere Li-S-Zellen sicherer als 
  Lithium-Ionen-Batterien, da der Schwefel 
 
 
  für das Lithium wie ein Passivator wirkt“. 
  Oxis hat die Mechanismen perfektioniert, 
  um auf dem Weg zum Rollout der Techno-
  logie 2021/2022 bessere Werte bei Sicher-
  heit und Haltbarkeit zu erreichen.“ Die 
  Vorprodukte für die Quasi- und Festkörper-
  zellen sollen in der walisischen Fabrik Port 
  Talbot hergestellt werden. Die Zellen selbst 
  sollen dann in Brasilien in großen Stück-
  zahlen montiert werden. 
  
           
  Oxis betont, dass seine Batterien bis zu 60 
  Prozent leichter als NMC-Zellen seien und 
  ohne Materialien wie Kobalt, Mangan, Nik-
  kel oder Kupfer auskommen. Anwendungs-
  fälle für seine Zellen sieht Oxis besonders 
  in der Luftfahrt, maritimen Anwendungen, 
  dem Verteidigungs-Sektor und in Heavy 
  Electric Vehicles. Über die Anzahl der mög-
  lichen Ladewiederholungen schweigt sich 
  Oxis aber noch aus. Den letzten Angaben 
  zufolge lag man gerade bei 80 oder 100. 
  Das stellt einen Breiteneisatz etwa bei 
  Schul- oder später auch Zubringerflugzeu-
  gen noch zu sehr infrage. QauntumScape 
 
 
  mit Vorkaufsrechten eingekauft, die sich 
  mit ihrer Festkörper Batterie große Hoff-
  nungen machen. Leider gibt es bis heute 
  noch keine verlässlichen Angaben über 
  deren Leistungsfähigkeit. 
  tige Verbesserung der Reichweite bieten 
  sollen, ohne die Langlebigkeit des Packs 
  zu beeinträchtigen. Das selbst entwickelte 
  Festelektrolytmaterial, das eine sichere 
  und zuverlässige Zellleistung mit Elektro-
  den mit hoher Spannung und hoher Ener-
  giedichte ermöglichen soll, ist ebenso 
  erfolgsversprechend wie die Ankündigun-
  gen von VW und BMW. So hat sich VW bei 
  QauntumScape mit Vorkaufsrechten einge-
  kauft, die sich mit ihrer Festkörper Batterie 
  große Hoffnungen machen. Leider gibt es 
  bis heute noch keine verlässlichen Anga-
  ben über deren Leistungsfähigkeit. 
 
 
  Auf der Zielgeraden befindet sich der Lithi-
  um-Schwefel-Batteriespezialist Oxis Ener-
  gy. Das Unternehmen will ab Herbst dieses 
  Jahres Festkörper-Li-S-Zellen und entspre-
 
 
  Das Unternehmen Oxis Limted ist am 19.5.2021 in Insolvens gegangen. Mehr auf deren Website. 
 
  
 
  lionen Schweizer Franken getätigt. Die dort 
  hergestellten Elektroden sollen erstmals 
  auch in Richtung der Automobilbranche 
  gehen, aber zusätzlich die Nachfrage be-
  stehender Kunden aus dem Non-Auto-
  motive-Bereich befriedigen.    
  Battrion hat die „Aligned Graphite Techno-
  logie“ bereits patentieren lasse. Diese 
  sorgt für eine verbesserte Mik-rostruktur 
  auf der Anode. Das Verfahren soll die Lade-
  zeit im Vergleich zu Elektrofahrzeugen mit 
  konventionellen Lithium-Ionen-Batterien 
  deutlich reduzieren. Es besteht unter ande-
  rem auch eine enge Kooperative mit dem 
  Bautechnologiekonzern Hilti, mit denen ein 
  eigener Batteriezell-Prototyp kreiert wurde, 
  der auf dieser neuartigen Technologie ba-
  siert. In Elektrogeräten wiesen sie laut dem 
  Duo eine um bis zu 20 Prozent höhere Ent-
  ladeleistung auf als herkömmliche Zellen. 
  Als weiteren Schritt kündigt Battrion 
  Schritt an, seine Technologie tauglich zur 
  Fertigung im GWh-Bereich machen zu wol-
  len. Dazu arbeite nach eigenen Angaben 
  mit führenden Zellherstellern und OEMs in 
 
 
  verschiedenen Märkten an der Implemen-
  tierung der Technologie.     
  Dr. Max Kory, Mitgründer und CEO von Bat-
  trion führte dazu aus: „Mit dem Betrieb der 
  Anlage demonstrieren wir, wie diese Tech-
  nologie eingesetzt werden kann, um den 
  CO2-Fußabdruck von Lithium-Ionen-Batte-
  rien zu reduzieren. Wir verfolgen dabei 
  einen klaren Weg, um die Produktion der 
  negativen Elektroden der Batterie bei stark 
  reduziertem CO2-Ausstoß zu ermöglichen. 
  Mit flockenförmigem Graphit lässt sich ca. 
  10.000 Tonnen CO2 pro GWh Batteriekapa-
  zität einsparen.“ Das ist in jedem Fall eine 
  Ansage.
 
  
 
  Neue Batterieelektroden aus der Schweiz
 
 
  Das in Dübendorf ansässige Unternehmen Battrion, ein Batterie-Spinoff der ETH Zürich, 
  hat eine Kleinserienfertigung für Batterieelektroden mit einer Kapazität von 20 MWh pro 
  Jahr aufgebaut und dort nun auch die Produktion für erste Kunden aufgenommen. 
     
  Battrion hat zum Aufbau der Produktion in Dübendorf eine Gesamtinvestition von drei Mil-
 
 
  Foto: Battrion
 
 
  27.04.2021
 
 
   
   
 
  
 
  Rahmen ihres Joint Ventures Ultium Cells 
  bauen GM und LG derzeit bereits ein Batte-
  riezellenwerk in Ohio, dessen Fertigstellung 
  für 2022 erwartet wird. Anfang März hatte 
  GM zudem Berichte bestätigt, dass der Kon-
  zern eine zweite Batteriezellfabrik in den 
  USA plane. 
 
  
 
  Festelektrolyt-ist das die richtige Richtung?
 
 
  Foto: Battrion
 
 
  27.04.2021
 
 
   
   
 
 
  tige Verbesserung der Reichweite bieten 
  sollen, ohne die Langlebigkeit des Packs 
  zu beeinträchtigen. Das selbst entwickelte 
  Festelektrolytmaterial, das eine sichere 
  und zuverlässige Zellleistung mit Elektro-
  den mit hoher Spannung und hoher Ener-
  giedichte ermöglichen soll, ist ebenso 
  erfolgsversprechend wie die Ankündigun-
  gen von VW und BMW. So hat sich VW bei 
  QauntumScape mit Vorkaufsrechten einge-
  kauft, die sich mit ihrer Festkörper Batterie 
  große Hoffnungen machen. Leider gibt es 
  bis heute noch keine verlässlichen Anga-
  ben über deren Leistungsfähigkeit. 
  VW plant aber noch in diesem Jahr eine ei-
  gene Pilotanlage in Deutschland zu bauen 
  und will diese später zu einer Gigafabrik 
  ausbauen, um sich von den großen Zellen-
  herstellern unabhängig zu machen. Ähn-
  lich denkt man auch bei BMW, die mit 
  Hyundai und Ford sich an dem Unterneh-
  men Solid Power beteiligt haben. Nun hat 
  aber auch General Motors durch eine 139 
  Millionen US-Dollar schwere Investitions-
  runde in den Festkörperbatterie-Spezialis-
  ten SolidEnergy Systems (SES) beschleu-
  nigt. Im März hatte der US-amerikanische 
  Autokonzern bereits eine Entwicklungsver-
  einbarung mit SES geschlossen. SES ist 
 
 
  Einen ganz anderen Weg verfolgt ein neu-
  gegründetes Unternehmen in den USA. 
  Dies amerikanische Factorial Energy hat 
  eine 40-Ah-Zelle mit Festelektrolyt ange-
  kündigt, die E-Autos zu einer um 20 bis 50 
  Prozent erhöhten Reichweite verhelfen 
  soll. Zu dem Führungsteam und den Inves-
  toren des bisher unbekannten Unterneh-
  mens gehören einige in der Branche be-
  kannte Namen. Bei dem Zellentyp soll es 
  sich dabei um einen speziellen Polymer-
  Separator handeln. Derzeit würden die 
  Zellen auf eine gravimetrische Energie-
  dichte von 350 Wh/kg und eine volumetri-
  sche Energiedichte von 770 Wh/l kommen. 
  Ziel seien 400 Wh/kg und 1000 Wh/l. Nach 
  460 Zyklen soll die Kapazität unter 80 Pro-
  zent fallen, die Zellen sollen mit 1C gela-
  den werden können. 
  
    
  Das Material, bei dem man einen Durch-
  bruch erreicht habe, sei sicherer als her-
  kömmliche Lithium-Ionen-Technologie und 
  ersetzt den brennbaren flüssigen Elektroly-
  ten durch einen sichereren, stabileren 
  Festkörperelektrolyten, der die Bildung von 
  Lithiumdendriten auf Lithium-Metall-
  Anoden unterdrückt. Als einzige Zahl wird 
  genannt, dass auf „Factorial Electrolyte 
  System Technology“ (FEST) basierende 
  Batterieplattformen eine 20 bis 50 prozen-
 
 
  ein in Singapur ansässiges Spin-off des 
  Massachusetts Institute of Technology 
  (MIT). Neben General Motors gehören zu 
  den Geldgebern der gerade abgeschlosse-
  nen Finanzierungsrunde auch bestehende 
  Investoren wie SK, Temasek, Applied Ven-
  tures LLC, Shanghai Auto und Vertex. SES 
  will mit diesen neuen Mitteln die Technolo-
  gieentwicklung und die Kommerzialisie-
  rung seiner Feststoffbatterien auf Lithium-
  Metall-Basis beschleunigen. 
  
  Schon 2016 hatte SES eine Lithium-Metall-
  Akkutechnologie angekündigt, bei der die 
  Anode durch eine extrem dünne Lithiumfo-
  lie ersetzt wird, wodurch die Energiedichte 
  auf bis zu 500 Wh/kg deutlich vergrößert 
  werden könnte. General Motors zeigt sich 
  an der Technologie stark interessiert. SES 
  plant die nächste Generation seiner Ultium-
  Batterien als Feststoffakku. Das heißt, dass 
  man mit Lithium-Metall-Anode arbeiten 
  wird. GM und SES planen bereits, in 
  Woburn im US-Bundesstaat Massachusetts 
  bis 2023 eine Prototyp-Produktionslinie für 
  die Zellen aufzubauen. Bis Mitte des Jahr-
  zehnts wollen die beiden Partner die Kos-
  ten um bis zu 60 Prozent senken. Das tönt 
  nach Hoffnung. Für die aktuelle Generation 
  der Ultium-Zellen arbeitet GM bekanntlich 
  mit LG Energy Systems zusammen. Im 
 
 
  Batteriezell-Produktion 
  bei VW
 
 
 
   
   
 
  
 
  teme und Spezialist für Kabinen-Ausrüs-
  tungen.
  „Die Brennstoffzelle produziert Strom aus 
  Wasserstoff und stellt damit die energeti-
  sche Grundlage des Propellerantriebes si-
  cher. Lithium-Ionen-Batterien liefern wäh-
  rend des Starts oder Steigfluges zusätzli-
  che Leistung, die benötigt wird, um die Rei-
  seflughöhe zu erreichen“, sagt Dr. Caroline 
  Willich, Wissenschaftlerin vom Institut für 
  Energiewandlung und -speicherung der 
  Uni Ulm. Die Ingenieurin leitet gemeinsam 
  mit ihrer Institutskollegin Dr. Christiane 
  Bauer die Ulmer Teilprojekte. An der Uni 
  soll unter anderem das Luftversorgungs-
  modul für die Brennstoffzellen entwickelt 
  werden. „Die Brennstoffzellen, die hier zum 
  Einsatz kommen, werden mit Druckluft be-
  trieben. Die Druck-Aufladung macht die 
  Brennstoffzellen effizienter und ermöglicht 
  höhere Leistungen. Dies ist besonders in 
  Flugzeugen von großem Interesse, denn 
  diese bewegen sich in großer Höhe und 
  damit im Unterdruckbereich“, erläutert Wil-
  lich.
  Diehl Aerospace stellt dafür eine sogenann
  te Integrierte Modulare Avionik (IMA) zur 
  Verfügung. Die Abkürzung bezeichnet eine 
  modulare rechnergestützte Elektronikein-
  heit aus standardisierten Komponenten 
  und Schnittstellen, die im Flugzeug dafür 
  sorgt, dass die verschiedenen Systeme 
  miteinander kommunizieren können. Das 
  Institut für Technische Thermodynamik am 
  DLR kümmert sich speziell um die Entwick-
 
 
  lung des Brennstoffzellen- und Batteriesys-
  tems.
  Nach Ansicht der Uni ulm geht es letztend-
  lich um den Aufbau einer Gesamtsystem-
  kompetenz für Brennstoffzellen-Batterie-
  Hybride, die dazu beitragen wird, den 
  Technologiestandort Deutschland zu stär-
  ken und neue Arbeitsplätze zu schaffen. 
  Das Leistungsmanagementsystem, das 
  ebenfalls an der Uni Ulm entwickelt wird, 
  soll dabei in der Lage sein, auf die Anforde-
  rungen unterschiedlicher Flugprofile prä-
  zise und anwendungsnah zu reagieren. Ein 
  ganz besonderes Alleinstellungsmerkmal 
  am Brennstoffzellen-Forschungsstandort 
  Ulm ist ein Teststand, der in eine klimati-
  sierte Unterdruckkammer integriert ist. So 
  können ganze Antriebsstrangsysteme unter 
  realistischen, flugrelevanten Bedingungen 
  charakterisiert und getestet werden.
  MTU Aero Engines, führender deutscher 
  Triebwerkhersteller, arbeitet an der Gesam-
  tintegration des Entwicklungskonzepts für 
  Flugzeuge aus der Klasse der 19 bis 80 Sit-
  zer. Als Technologieträger ist zunächst eine 
  Dornier Do-228. Die DLR-Ausgründung 
  H2Fly widmet sich im Rahmen von EnaBle 
  insbesondere der Klärung sicherheitstech-
  nischer Anforderungen und Fragen der 
  Zulassung. H2fly betreibt derzeit am Flug-
  hafen das einzige in Deutschland wasser-
  stoffbetriebene Flugzeug HY4 auf Basis 
  eines doppelrümpfigen Flugzeugs von 
  Pipistrel.
 
  
 
  Leistungsfähigere Hybridantriebsssysteme für zukünftige Verkehrsflugzeuge
 
 
  Ein skalierbares Antriebsmodul für Flugzeuge ab 250 kW wird jetzt vom Bundesministeri-
  um für Wirtschaft und Energie mit 8 Millionen Euro gefördert. Beteiligt sind die Firmen 
  Diehl Aerospace und MTU Aero Engines, die DLR-Ausgründung H2FLY und die Universi-
  tät Ulm. Diehl Aerospace obliegt im Forschungsverbund EnaBle die Leitung des Projekts. 
  Ziel ist ein hochinnovatives Hybridantriebssystems für den Flugverkehr, das Brennstoff-
  zellen und Batteriesysteme vereint.
  „Wir arbeiten gemeinsam an der Entwicklung eines hybridelektrischen Antriebs beste-
  hend aus Brennstoffzelle, Batterie, Leistungselektronik und Power Management System. 
  Das konkrete Ziel, das wir dabei erreichen wollen, ist die zeitnahe industrielle Umsetzung 
  für leichte Motorflugzeuge mit bis zu 19 Sitzen“, erklärt Ronny A. Knepple. Der Ingenieur 
  verantwortet den Bereich Energiesysteme bei der Diehl Aerospace. Das Unternehmen, 
  das den Forschungsverbund EnaBle koordiniert, ist Technologieführer für Avionik-Sys-
 
 
  Foto: Elvira Eberhardt / Uni Ulm
 
  
 
  Brennstoffzelle in der klimatisierten Unterdruckkammer bei der 
  Testvorbereitung. Dr. Christiane Bauer (links) und Dr. Caroline 
  Willich beim Aufbau. 
 
 
  27.04.2021
 
 
   
   
 
  
 
  Forscher entwickeln 560 kWh/kg-Zelle in Ulm
 
 
  In Ulm, einem der dort größten europäischen Batterieforschungszentren wurden bahn-
  brechende Entwicklungen am dortigen Helmholtz-Institut Ulm (HIU) in die Wege geleitet. 
  Das dortige HIU wurde 2011 aus dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) als Mit-
  glied der Helmholtz-Gemeinschaft in Kooperation mit der Universität Ulm gegründet. Um 
  die 130 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen dort die Grundlagen für 
  zukunftsfähige Energiespeicher. Neue Wege zu gehen oder Bestehendes zu verbessern,
  ist erklärtes Ziel der Forscherinnen und Forscher.
 
 
  Foto: HIU
 
 
  17.08.2021
 
 
   
   
 
  
 
  Standard sind bei heutige Batterie-Zellen 
  Leistungsdichten von 250 Wh/kg. Als Al-
  ternative bieten sich Lithium-Metall-Batte-
  rien an: Sie zeichnen sich durch eine 
  hohe Energiedichte aus, das heißt, sie 
  speichern viel Energie pro Masse bzw. 
  Volumen. Doch ihre Stabilität stellt eine 
  Herausforderung dar – weil die Elektroden
  materialien mit gewöhnlichen Elektrolyt-
  systemen reagieren.
  Eine Lösung haben nun Forschende am 
  Karlsruher Institut für Technologie (KIT) 
  und am Helmholtz-Institut Ulm – Elektro-
  chemische Energiespeicherung (HIU) ge-
  funden. Wie sie im englischsprachigen 
  Magazins Joule berichteten, setzten sie 
 
 
  eine vielversprechende neue Material-
  kombination ein. Sie verwenden eine 
  kobaltarme, nickelreiche Schichtkatho-
  de (NCM88). Diese bietet eine hohe En-
  ergiedichte, denn mit dem üblicherwei-
  se verwendeten kommerziell erhältlich-
  en organischen Elektrolyten (LP30) lässt 
  die Stabilität allerdings stark zu wünsch-
  en übrig. Die Speicherkapazität würde 
  mit steigender Zahl der Ladezyklen sin-
  ken. Die Forschenden in Ulm verwende-
  ten daher stattdessen einen schwer-
  flüchtigen, nicht entflammbaren ioni-
  schen Flüssigelektrolyten mit zwei Anio-
  nen (ILE). „Mithilfe des ILE lassen sich 
  die Strukturveränderungen an der nickel-
  reichen Kathode wesentlich eindämmen“, 
  berichtet Dr. Guk-Tae Kim von der For-
  schungsgruppe Elektrochemie der Bat-
 
 
  terien am HIU. 
  Die Ergebnisse: Die Lithium-Metall-Batterie 
  erreicht mit der Kathode NCM88 und dem 
  Elektrolyten ILE eine Energiedichte von 
  560 Wattstunden pro Kilogramm und das 
  über 1 000 Ladezyklen. Dabei  bleibt die 
  Kapazität zu 88 Prozent erhalten. 
  Die nickelreiche Kathode erlaubt, viel En-
  ergie pro Masse zu speichern, der ionische 
  Flüssigelektrolyt sorgt dafür, dass die Ka-
  pazität über viele Ladezyklen weitestgeh-
  end erhalten bleibt. Die mit modernsten 
  Forschungseinrichtungen ausgestattete 
  Forschungsstelle weist aber ausdrücklich 
  darauf hin, dass die Lithium-Metall-Zellen 
  noch nicht serienreif sind. Nach Auskunft 
  der Wissenschaftler könnten die in Ulm 
  entwickelten Zellen auf den Standard-Pro-
  duktionslinien über die die Industrie nicht 
  nur in Deutschland, sondern inzwischen 
  weltweit verfügt, die Lithium-Metall-Zellen 
  hergestellt werden. Bei entsprechendem 
  Interesse seitens der Industrie solche Zel-
  len zu produzieren, könnte die Produktion 
 
 
  Höhere Leistung durch Materialmix 
 
 
  Serienreife in zwei bis vier Jahren
 
 
  TU-München
 
 
  Testanlage an der Uni München
 
 
 
 
  in zwei bis vier Jahren beginnen. Die Ein-
  satzmöglichkeiten sind vielfältig. Dies 
  besonders im Luftfahrtbereich, weil die 
  Kapazität von Lithium-Metall-Zellen heutige 
  Leistungsdichten mehr als das Doppelte 
  übertrifft. 
  Der Verzicht auf teures Kobalt und die Ver-
  wendung eines nicht so leicht entflammba-
  ren Elektrolyts sind weitere Aspekte für die 
  Serienreifmachung für Lithium-Metall-Bat-
  terie auf Basis der nickelreichen Kathoden.
  Zellenhersteller werden abwägen, in wel-
  che neuen Technologien sie in kommen-
  den Jahren investieren. Aus deutschen 
  Forschungskreisen ist gleichfalls zu hören, 
  dass auch an der Magnesium-Batterie, 
  ebenfalls in Ulm, geforscht wird. Und an 
  #der deutschen Batterie-Forschungsfabrik 
  in Münster sieht Professor Dr. Martin Win-
  ter, Leiter des Forschungszentrums MEET 
  in erster Linie ebenso wie seine Kollegen 
  in Ulm die schnelle Umsetzung der For-
  schungsergebnisse als größtes Hindernis. 
  Die Forschungsfabrik, die aber ganz Deut-
  schland dienen soll, biete aber nun die Vor-
  aussetzungen für in Großserie gefertigte 
  Batteriezellen „Made in Germany“.
 
 
 
  Schafft die Festkörperzelle den Durchbruch?
 
 
  Mehrere Unternehmen und For-
  schungsanstalten kündigen an, dass 
  ihre Entwicklungen auf dem Sektor 
  der Feststoffbatterien kurz vor der 
  Serienreife stünden. Da ihre Separa-
  toren nicht mehr aus Elektrolyten, 
  sondern aus Keramiken bestehen, 
  seien sie unbrennbar, was nur die 
  halbe Wahrheit ist, denn die Lithium-
  Anteile in der Batterie lassen sich 
  nach wie vor entzünden. Solid Power 
  aus dem US-Bundesstaat Colorado 
  und Quantumscape aus San José in 
  Kalifornien, die von BMW und VW 
  sowie Letztere auch von Bill Gates 
 
 
  mit Millionen Dollar unterstützt 
  werden, liefern sich unter den 
  ganz großen Playern harte 
  Presseduelle. VW ist sogar zu 
  einem Drittel Anteilseigner von 
  Quantumscape. So soll sich ein 
  Akku in nur 15 Minuten auf 80 
  Prozent seiner Ladeleistung 
  aufladen lassen, und selbst bei 
  einer Temperatur unter 30 Grad 
  Celsius soll der in seiner dop-
  pelt so starken Energiedichte 
  (bis 500 Wh/kg) noch ohne 
  große Leistungseinbußen funk-
  tionieren.
 
  
 
  Foto: DLR
 
 
  Foto: Messe-Friedrichshafen
 
 
  Foto: Messe-Friedrichshafen
 
 
  Foto: Airbus
 
  
 
  Schweizer Batterien mit Pfiff
 
 
  Foto: MagniX
 
 
  27.04.2021
 
 
   
   
 
 
  ebene. André Borschberg, Executive Chair- 
  man von H55, kommentierte die Partner- 
  schaft wie folgt: „Wir sind von der Vision 
  von Harbor Air und MagniX, dem Pionier- 
  geist und dem Engagement für eine sau- 
  bere Luftfahrt angezogen worden. Die Zu- 
  sammenarbeit wird unsere Synergien und 
  Komplementaritäten nutzen. Wir alle ver-
  stehen, dass der Weg zur elektrischen Luft- 
  fahrt kompliziert ist. Gleichzeitig wird un- 
 
 
  sere kombinierte Erfahrung durch die Bün- 
  delung der Kräfte zu einer schnelleren Zer- 
  tifizierung führen. Dies wiederum bietet eine 
  schnelle und sichere Möglichkeit, den Markt 
  zu erreichen und die elektrische Luft fahrt 
  bekannt zu machen.“ 
  H55 ging aus dem ersten Schweizer Elek-
  troflugprojekt hervor, das mit einem Sie- 
  mens-Elektromotor 2017 als aEro1 (E- Version 
  der deutschen Silence) mit einem schon sei-
 
 
  Die drei Partner, Harbour Air in Vancouver-
  ver/Kanada, MagniX in den USA und H55 
  aus der Schweiz schmiedeten ein strategi-
  sches Bündnis, das 2019 begonnene Pro-
  jekt zur Umrüstung von den DeHavilland 
  Beavers auf elektrische Antriebsstränge 
  mit höherer Effizienz fortzusetzen. Ziel ist 
  es, die bereits zahlreich durchgeführten 
  Flugversuche, die mit den kompletten 
  Antriebssträngen von Magnix geliefert wur-
  den, nun mit einem verbesserten Batterie-
  system von H55 auszustatten und die 
  Wasserflugzeuge von Harbor Air in eine 
  vollelektrische kommerzielle Flotte nach 
  der Zertifizierung umzurüsten. 
  H55 und die Ausgründung von Solar Impul-
  se wird seine bewährte modulare Batterie-
  technologie bereitstellen, um das Verhält-
  nis von Gleichgewicht zu Gewicht und Aus-
  dauer des eBeavers zu verbessern. Die 
  Batteriemodule des Unternehmens haben 
  eine der höchsten Energiedichten auf dem 
  Markt und bieten dem eBeaver das gesam-
  te Energiespeichersystem und eine redun-
  dante Batterieüberwachung auf Zellen-
 
 
  nerzeit sehr fortschrittlichen Batterie-
  Management-System (BMS) von sich 
  reden machte. H55 erfuhr durch André 
  Borschberg, der mit dem Solar Impulse 
  die Welt umrundete, eine zusätzlich 
  treibende Kraft. Das Unternehmen hat 
  sich in einem Forschungs-Camp in 
  Sion/Wallis etabliert, wo es sich auf 
  komplette elektrische Antriebsstränge 
  spezialisiert hat und diese auch für 
  andere Hersteller anbietet. Die Weiter-
  führung der frühen Erfahrungen führ-
  ten inzwischen auch zur Elektrifizie- 
  rung des Motorflugzeugs Bristell B23. 
  Die drei international tätigen Partner 
  sind nun bemüht, das eBeaver-Pro-
  gramm durch gemeinsame Anstren-
  gungen zu einer sauberen, effizienten 
  und leisen kommerziellen Luftfahrt 
  schneller durch die Zertifizierung 
  schon im kommenden Jahr ans Ziel zu 
  steuern.
 
  
  
  
 
  Solid Power könnte seine Festkörperzellen 2026 in Serie gehen lassen
 
 
  Foto: Solid Power
 
 
  08.06.2022
 
 
   
   
 
  
 
  terien. Weltweit arbeiten mehrere Unterneh-
  men daran. Großer Bedarf besteht besonders 
  im Luft- und Raumfahrtbereich. 
  Die All-Solid-State-Batterien von Solid Power 
  entfernen die brennbare flüssige Elektrolyt- 
  und Polymertrennschicht in einer herkömmli-
  chen Lithium-Ionen-Batterie und ersetzen sie 
  durch eine feste Schicht. Diese dünne, feste 
  Schicht wirkt als Barriere, um zu verhindern, 
  dass Anode und Kathode einander berühren, 
  was die Batterie kurzschließen würde. Es 
  wirkt auch als Leitelektrolyt. Der sulfidbasierte 
  Festelektrolyt von Solid Power ist der Haupt-
  bestandteil der All-Solid-State-Batterieplatt-
  form-technologie von Solid Power. Die Elek-
  trolyte von Solid Power bieten die beste Kom-
  bination aus Leitfähigkeit (die Fähigkeit, Ionen 
  schnell hin und her zu bewegen), Herstell-
  barkeit und Leistung auf Zellebene.
   
 
 
  Festkörperzellen vom amerikanischen Her-
  steller Solid Power könnten ab 2026 in Groß-
  serienproduktion gehen. Jetzt ist bereits eine 
  Pilotanlage in Betrieb, die vollautomatisiert 
  Festelektrolytmaterial auf Sulfidbasis (Schwe-
  fel) verarbeitet. In Kombination mit einer Sili-
  zium-Anode und festen Elektrolyten will man 
  auf 390 Wh/kg kommen. Als Ersatz der Sili-
  zium-Anode könnte auch eine Lithium-Metall-
  Anode verbaut werden, die auf eine Energie-
  dichte von 440 Wh/kg käme. OEM-Partner 
  sind bereits Ford und BMW, die sich auch in 
  den ersten Finanzierungsrunden beteiligt 
  haben. Die jetzige Pilotanlage soll jährlich 
  15000 Zellen produzieren können. Das 
  amerikanische Unternehmen hat gegenwärtig 
  20 Ah- Muster in Erprobung. Man hoffe aber 
  auf eine Optimierung zwischen 60 und 100 
  Ah. Solid Power forscht nicht als einziger 
  Batteriespezialist an den Festkörper-Bat-
 
  
 
  Foto: Solid Power
 
 
  Foto: Solid Power
 
  
  
 
  EASA anerkennt Schweizer H55 als ersten Hersteller eines 100 kW Antriebssystems
 
 
  H55 aus der Schweiz, ist das erste Unternehmen, das die Zertifizierung der 
  Entwicklungs- und Produktionsorganisation für elektrische Antriebssysteme 
  erhalten hat. Er handelt sich da um einen äußerst kritischen Meilenstein zur 
  Zertifizierung eines vollständigen elektrischen Antriebssystems.
 
 
  Foto: H55
 
 
  André Borschberg, CEO der Schweizer Firma H55 vor der Bristell B23 Energic
 
 
  23.06.2022
 
 
   
   
 
  
 
  H55 hat von der European Union Aviation 
  Safety Agency (EASA) die Design Organi-
  zation Approval (DOA) erhalten. Dies folgt 
  auf die Erteilung der Produktionsbetriebs-
  genehmigung (POA) des Unternehmens 
  durch das Schweizerische Bundesamt für 
  Zivilluftfahrt (BAZL) im Januar dieses Jah-
  res. Mit dem gesicherten DOA und POA ist 
  das Unternehmen gut positioniert, um sein 
  Musterzertifikat für sein elektrisches 100-
  kW-Antriebssystem (EPS) für CS23-Flug-
  zeuge zu erhalten, das für Ende 2023 
  vorgesehen ist. 
 
 
  Nach der Ankündigung, dass H55 von 
  Pratt und Whitney Canada für ein Groß-
  projekt in der Hybrid-Elektroluftfahrt aus-
  gewählt wurde, kommt das Unternehmen 
  mit seiner Roadmap für die technologi-
  sche Entwicklung gut voran und beweist 
  sich erneut als Schlüsselfaktor in der 
  Elektroluftfahrt. Der Erhalt des DOA und 
  des POA wird es H55 ermöglichen, sein 
  elektrisches Antriebssystem innerhalb 
  eines definierten Zertifizierungsrahmens 
  zu entwerfen, und es dem Unternehmen 
  ermöglichen, dieses System in Serie zu 
 
 
  produzieren, wobei die Luftfahrtvorschrif-
  ten und Produktionsanforderungen erfüllt 
  werden. H55 ist das einzige Unternehmen, 
  das den Motor und die Batterien gemein-
  sam im Rahmen eines Type Certificate 
  (TC) zertifizieren möchte. 
  Das erste EPS-Typenzertifikat von H55 hat 
  bereits die formelle Akzeptanz seiner Zerti-
  fizierungsbasis bei der EASA sicherge-
  stellt, und formelle Validierungen mit an-
  deren Behörden wie der US Federal Avi-
  ation Administration und Transport Ca-
  nada Civil Aviation sind im Gange. 
  Andre Borschberg, Mitbegründer und Vor-
  standsvorsitzender von H55, kommentier-
  te diesen wichtigen Meilenstein wie folgt: 
  „Mit 19 Jahren Erfahrung in der Entwick-
  lung von vier fliegenden Elektroflugzeu-
  gen und einem hochqualifizierten und 
  talentierten Team fordert uns die Branche 
  zunehmend, nicht nur als Elektroflugzeug 
  Ausrüstungslieferant, sondern auch für 
  unsere Kompetenz und unser Know-how 
  bei der Integration elektrischer Antriebs-
  systeme in Flugzeugen. Der Erhalt sowohl 
  unseres DOA als auch unseres POA ist 
  eine weitere Bestätigung dafür, dass unse-
  re Technologie und Erfolgsbilanz sowohl 
  von der Industrie als auch von den Auf-
  sichtsbehörden anerkannt wird. Als Teil 
  unserer Strategie bei der Gründung des 
  Unternehmens hat H55 die Zertifizierung 
  als Mittel zur Förderung von Innovationen 
  angenommen, und dieser Ansatz hat sich 
  eindeutig ausgezahlt.“ 
  H55 ist momentan das erste und einzige 
  Unternehmen, das Musterzertifikate für 
  elektrische Antriebssysteme als Teil sei-
 
 
  nes Entwicklungsorganisationsbereichs 
  besitzt. DO, PO und TC müssen strenge 
  Anforderungen sowohl an die elektrische 
  Antriebseinheit (EPU), die elektrische En-
  ergie in Strom umwandelt, als auch an das 
  Energiespeichersystem (ESS), das elektri-
  sche Energie speichert und an die EPU 
  liefert, erfüllen. H55 hat den Zertifizieungs-
  behörden erfolgreich gezeigt, dass seine 
  internen DO-Fähigkeiten für den Entwurf, 
  die Entwicklung, die Flugerprobung und 
  die Produktion elektrischer Antriebssys-
  teme einschließlich wichtiger technologi-
  scher Komponenten wie Batterien, kom-
  plexer mechanischer Baugruppen, Soft-
  ware und luftgestützter elektronischer 
  Hardware anwendbar sind. 
  Darüber hinaus hat H55 mit vier entwickel-
  ten und geflogenen Flugzeugen bereits 
  bewiesen, dass seine Systeme sicher und 
  zuverlässig sind. Das TC wird es H55 er-
  möglichen, weiterhin seine elektrischen 
  Antriebslösungen anzubieten, die für eine 
  Reihe bestehender Designs und zukünfti-
  ger Luftfahrtkonzepte geeignet sind. Die 
  EPS- oder eigenständigen ESS-Batteriepa-
  ketlösungen des Unternehmens, die mo-
  dular, leicht und effizient sind, werden zu-
  nehmend von Flugzeugherstellern, Flug-
  linienbetreibern und Komponentenliefe-
  ranten nachgefragt, die neue elektrische 
  Modelle anbieten oder bestehende Flug-
  zeuge durch den Ersatz eines konventio-
  nellen Flugzeugs nachrüsten Motor mit 
  elektrischem Antrieb.
 
  
 
  Kraftfahrzeuge sollen damit sogar Reich-
  weiten von 1000 km erreichen.
  Dessen nicht genug kommt aus Kalifornien 
  die Botschaft, dass der Batterieentwickler 
  Amprius Technologies hat die Energiedich-
  te seiner Zellen nach eigenen Angaben auf 
  rund 500 Wh/kg bzw. 1.300 Wh/l gesteigert. 
  Ergebnisse des Prüfinstituts Mobile Power 
  Solutions hätten gezeigt, dass die Zellen 
  bei 25 Grad Celsius eine Energiedichte von 
  504 Wh/kg bzw. 1321 Wh/l liefern.
  Laut Amprius bieten die Zellen „eine poten-
  ziell branchenweit einzigartige Leistung 
  und bahnbrechende Entladezeiten“. Zudem 
  sind sie bis zu 50 Prozent leichter und klei-
  ner als handelsübliche Lithium-Ionen-Zel-
  len, was sie besonders für die Luftfahrt-
  branche interessant macht. Diese Zellen 
  bieten eine Laufzeit von 200 Prozent im 
  Vergleich zu modernsten Graphitzellen und 
  sind gleichzeitig leichter und kleiner als an-
  dere Batterien mit demselben Energiege-
  halt“, sagt Jon Bornstein, Präsident von 
  Amprius Lab.
  Amprius hatte letztes Jahr erste Batterie-
  zellen mit Silizium in Form von Nanodräh-
 
  
 
  Werden Lithium-Zellen mit Silizium-Nanodrähten von Amprius die Luftfahrt bald beflügeln?
 
 
  Foto: Elvira Eberhardt / Uni Ulm
 
 
  Amprius, 20078 in
  Fremont/California 
  gegründet, richtet 
  sich auf eine größere 
  bis 5 GWh-Produktion
  ein. Entgegen einiger 
  Hersteller, die auf 
  Rundzellen setzen, 
  bevorzugt Amprius 
  Flachzellen.
 
 
  01.04.2023
 
 
   
   
 
 
  ten als Anodenmaterial und einer Ener-
  giedichte von 450 Wh/kg bzw. 1.150 Wh/l 
  ausgeliefert, die zunächst in Satelliten 
  zum Einsatz kommen. Es handelt sich 
  um eine Weiterentwicklung der Version 
  mit 405 Wh/kg.
  Das Unternehmen plant ein Werk im US-
  Bundesstaat Colorado, um Zellen für den 
  Elektromobilitätsmarkt zu produzieren. 
  Dieses soll 2025 mit einer Jahreskapazi-
  tät von 500 MWh in Betrieb gehen und 
  später auf bis zu 5 GWh erweitert wer-
  den. Über die Verfügbarkeit schweigt 
  man sich aber aus und verweist 
  zunächst auf die Anwendung niedriger 
  Chargen in der Raumfahrt.
  Die Rekordleistung von 500 Wh/kg Ener-
  giedichte wurde übrigens  von Mobile 
  Power Solutions verifiziert, einem füh-
  renden Testinstitut, das umfassende 
  Tests zur Einhaltung gesetzlicher Vor-
  schriften, Sicherheit und Leistung von 
  Batterien anbietet. Die Ergebnisse zei-
  gen, dass dieses Zellmodell >504 Wh/kg 
  und >1321 Wh/l bei 25°C liefert. 
  https://ir.amprius.com
 
 
  Bis vor kurzem galten Lithium-Zellen mit 
  250 Wh/kg noch als hocheffizient, doch 
  aus China gab Farasis Energy bekannt, 
  Zellen herzustellen, die eine Energie-
  dichte von bis zu 330 Wh/kg und einer 
 
 
  Schnellladezeit von unter 15 Minuten herstel-
  len zu können, was zu weltweit führenden 
  Lösungen für die E-Mobilität beitragen wird. 
  Farasis beliefert namhafte Kunden aus dem 
  Automotive und Non-Automotive-Bereich. 
 
  
  
 
  H2FLY gibt die Entwicklung einer neuen Generation von Brennstoffzellensystemen für Verkehrsflugzeuge bekannt
 
 
  H2FLY kündigt die nächste Generation eines Brennstoffzellensystems für gros-
  se Höhen (bis zu 27.000 Fuß) an und rückt damit der Verwirklichung eines nach-
  haltigen kommerziellen Flugverkehrs näher Das H175-Programm wird eine Reihe 
  von Brennstoffzellensystemen bereitstellen, die kombiniert und hochskaliert 
  werden können, um wasserstoffbetriebene Flugzeuge im Megawatt-Klassenbe-
  reich mit 20 bis 80 Sitzplätzen anzutreiben. Es ist geplant, das neue System 
  später in diesem Jahr zu testen.
 
 
  Bild: HI2FLY
 
 
  21.06.2023
 
 
   
   
 
  
 
  Profesor Dr. Josef Kallo, CEO und Mitbegründer von H2FLY
 
 
 
 
  H2FLY, der nach eigenen Angaben weltweit 
  führende Entwickler von wasserstoffelektri-
  schen Antriebssystemen für Flugzeuge 
  kündigt die nächste Generation seines pro-
  prietären Brennstoffzellensystems H175 an 
  – eine leistungsstarke und modulare An-
  triebseinheit, die für den Einsatz in kom-
  merziellen Flugzeuganwendungen 
  entwickelt wurde.
  Das H175-Programm wird eine Reihe von 
  Brennstoffzellensystemen bereitstellen, die 
  kombiniert und hochskaliert werden kön-
  nen, um wasserstoffelektrische Flugzeuge 
 
 
  im Megawatt-Klassenbereich anzutreiben, 
  was Flugzeugen mit 20 bis 80 Sitzplätzen 
  entspricht. H2FLY ist für die Entwicklung, 
  Integration und Prüfung der gesamten 
  Hardware und Software des Brennstoffzel-
  lensystems verantwortlich.
  Zur Ankündigung von H175 sagte Profes-
  sor Dr. Josef Kallo, CEO und Mitbegründer 
  von H2FLY: „Mit H175 stellen wir eine völlig 
  neue Generation von Brennstoffzellensys-
  temen in Luftfahrtqualität vor und treiben 
  damit den Stand der Technik in der Bran-
 
 
  che voran.“ Durch die Entwicklung dieses 
  neuen Systems, aber auch durch die Arbeit 
  an der Lösung der Herausforderungen zur 
  Nutzung von flüssigem Wasserstoff mit 
  Brennstoffzellen im HEAVEN-Projekt, ver-
  eint H2FLY alle entscheidenden Elemente, 
  um wirklich nachhaltige, kommerzielle 
  Flugreisen zu realisieren.“
  H175-Systeme werden in der Lage sein, 
  ihre volle Leistungsreichweite in Flughö-
  hen von bis zu 27.000 Fuß bereitzustellen, 
  was einen wichtigen Schritt auf dem Weg 
  von Flugdemonstrationen in geringeren 
  Höhen hin zu realen kommerziellen Flug-
  zeuganwendungen darstellt.
  H2FLY plant, die erste Generation seines 
  H175-Systems Ende dieses Jahres in Flug-
  demonstrationen zu testen. Darüber hinaus 
  beabsichtigt das Unternehmen im Rahmen 
  des Bundesprojekts „328 H2-FC“ die Inte-
  gration von H175-Brennstoffzellensyste-
  men in ein Dornier 328-Demonstrator.
  „328 H2-FC“ ist ein vom Bundesministe-
 
 
  rium für Wirtschaft und Klimaschutz 
  (BMWK) gefördertes Gemeinschaftsprojekt 
  mit anderen Partnern mit dem Ziel, ein was-
  serstoffelektrisches Brennstoffzellensys-
  tem im Megawattbereich zu entwickeln und 
  in Flugdemonstrationen zu testen.
  Im letzten Jahrzehnt war H2FLY führend bei 
  wasserstoffelektrischen Antriebsstrangsys-
  temen für Flugzeuge und baute und testete 
  bisher sechs verschiedene Generationen 
  von Antriebssträngen. Im vergangenen 
  Jahr stellte das Testflugzeug HY4 des Un-
  ternehmens einen vermutlichen Weltrekord 
  für wasserstoffelektrische Passagierflug-
  zeuge auf, die in einer Höhe von 7.230 Fuß 
  fliegen. Darüber hinaus leitet das Unterneh-
  men die europäische Initiative HEAVEN – 
  ein Projekt, das die Machbarkeit der Ver-
  wendung von Flüssigkeiten demonstrieren 
  soll, flüssigen Wasserstoff mit Brennstoff-
  zellen in Flugzeugen.
 
 
  Versuchsträger Dornier Do 328 für das 328 H2-FC-Programm 
 
  
  
  
 
  US-Startup Universal Hydrogene probt in Frankreich Verladung von Wasserstoff-Modulen unter Realitätsbedingungen in Commuter-Flugzeug
 
 
  Universal Hydrogen aus Los Angeles/USA präsentierte jetzt im französischen 
  Toulouse ein mit JBT AeroTech gemeinsam entwickeltes, modulares Schnell-
  wechsel-Tanksytem für Wasserstoff. Dabei ergänzt Universal Hydrogen seine 
  Arbeiten an dem Umrüstsatz für Regionalflugzeuge, deren konventionelle 
  Turbopropantriebe durch eine eigene Antriebsstrang-Entwicklung bestehend 
  aus Brennstoffzellenmodule und dem eigentlichen Elektromotoren-Antriebs-
  strang ausgetauscht werden sollen, um dann CO2-frei fliegen zu können.
 
 
  Foto: Universal Hydrogen
 
 
  07.11.2023
 
 
   
   
 
  
 
  Auf Paletten verpackte Wasserstofftanks werden am Flugzeug ausgetauscht
 
 
 
 
  Ziel ist es, geeignete Maschinen wie 
  die DeHavilland Dah 8 oder die ATR 
  42 auf umweltfreundliche Antriebe 
  umzurüsten. Diese Flugzeugtypen 
  sind in großen Stückzahlen weltweit 
  im Einsatz. Schlüssel zum gefahrlo-
  sen Umgang ist auch die Art der Zu-
  führung des benötigten Wasserstoffs 
  im Flugzeug über das modulare Sys-
  tem. Dadurch wird eine Direktbetan-
  kung am Flugzeug vermieden, die ei-
  ne spezielle Flughafen-Infrastruktur 
  benötigen würde.
  Dieses modulare System, wie es jetzt 
  getestet wurde, hat auch den Vorteil, 
  dass im Linienbetrieb keine langen 
  Standzeiten entstehen. Die auf Palet-
  ten geladenen Wasserstoffkapseln, 
  können innerhalb weniger Minuten in 
  einem im Flugzeug dafür vorgesehen 
  Laderaum ausgetauscht und mit den 
  Anschlußleitungen gekoppelt werden.
 
 
  Gleichzeitig präsentierte das Unter-
  nehmen auch die Betankungslogistik-
  lösung für sein neues H2AmpCartTM, 
  das in Zusammenarbeit mit JBT Aero-
  Tech entworfen und entwickelt wird 
  und als mobiles Batterieladegerät mit 
  Wasserstoff-Brennstoffzellenantrieb 
  für elektrische Bodenunterstützungs-
  geräte (GSE) dienen wird.
  Die noch im Oktober dieses Jahres 
  durchgeführte Demonstration stellt 
  einen bedeutenden Fortschritt dar, 
  wenn es um die kurzfristige Anwen-
  dung von grünem Wasserstoff auf 
  Flughäfen geht, die von dieser Task 
  Force vorangetrieben wird, die die 
  Umstellung von Flughäfen auf um-
  weltfreundlichere Lösungen unter-
  stützen möchte, die das weitere 
  nachhaltige Wachstum der Branche 
  er-möglichen. Festinstallierte Wasser-
  stoff-Betankungsanlage bedürfen 
 
 
  dagegen sehr aufwändiger Sicher-
  heitseinrichtungen über die heute 
  noch kein Flughafen verfügt.
  Die Task Force begrüßt Live-Demons-
  trationen innovativer Technologien, 
  um zu zeigen, wie die Branche weiter-
  hin ihre hohen Sicherheitsstandards 
  und Betriebsanforderungen erfüllen 
  wird. Die Demonstration auf der ATR-
  72 zeigte das Be- und Entladen der 
  modularen Wasserstoffkapseln von 
  Universal Hydrogen in das Flugzeug, 
  simulierte einen Wendevorgang und 
  fand auf dem betriebsbereiten F50-
  Vorfeld des Flughafens Toulouse- 
  Blagnac statt. Eine enge Zusammen-
  arbeit zwischen dem Flughafen Tou-
  louse Blagnac, seinen Sicherheits-
  partnern sowie dem für den Boden-
  betrieb zuständigen Bodenabferti-
  gungsunternehmen Groupe 3S er-
  möglichte eine reibungslose und 
  erfolgreiche Durchführung der De-
  monstration.
  Die H2AmpCart-Wasserstoffmodule 
  von Universal Hydrogen werden aus-
  serhalb des Flughafens mit grünem 
  Wasserstoff befüllt und unter Nutzung 
  der vorhandenen intermodalen 
  Frachtinfrastruktur an einen Lager-
  platz des Flughafens überführt. Von 
  dort aus werden die Module auf einen 
 
 
  Anhänger geladen, um sie sicher und 
  effizient zu jedem beliebigen Standort 
  auf dem Flughafen transportiert zu 
  werden.
   „Da für die Verwirklichung der modu-
  laren Wasserstoffbetankung keine 
  zusätzliche Infrastruktur am Flugha-
  fen erforderlich ist, sind wir zuver-
  sichtlich, dass wir vom sofortigen 
  und kostengünstigen Übergang zu 
  echten Null-Emissionen profitieren 
  werden,“ sagte Arnaud Namer, COO 
  von Universal Hydrogen.
  Universal Hydrogen lud auch unter 
  anderem GE Aerospace, Airbus Ven-
  tures, American Airlines, JetBlue 
  Technology Ventures, Toyota Ventu-
  res und Mitsubishi Capital ein, die zu 
  den strategischen Investoren an dem 
  Gesamtprojekt zählen. Universal Hy-
  drogen hatte erst im Juli 2022 sein 
  europäisches Entwicklungszentrum 
  in Toulouse eröffnet hatte. Dort fin-
  den vorrangig die Arbeiten am Um-
  rüstsatz für die ATR 72 statt. In Tou-
  louse-Blagnac befinden sich sowohl 
  Airbus als auch das Gemeinschafts-
  unternehmen Airbus-Leonardo/-Avi-
  ons de Transport Régional  ( ATR).
 
 
  Versuchsträger ATR 72 . Im Vordergrund die gestapelten Wasserstoff-Tanks.
 
  
  
  
 
  Erste deutsche Elektro-Ladestelle für kleine Flugplätze am Beispiel Kempten-Durach
 
 
  Jeder noch so kleine Flugplatz, sofern an ihm Motorflug betrieben wird, wirbt zu-
  mindest mit einer Tankstelle für Superbenzin oder Avgas 100. Seit 2019 werden 
  serienmäßig zugelassenen Motormaschinen vom Typ Velis betrieben. Doch nicht 
  jeder Flugplatz verfügt über eine Stromversorgung. Und extra aufgestellte Strom-
  generatoren sind nicht selten zu schwach. Sind aber Stromquellen vorhanden, so 
  kann zumindest ein mobiles Ladegerät Abhilfe schaffen.
 
 
  Foto: H.Penner
 
 
  28.6.2024
 
 
   
   
 
  
 
  Uwe Nortmann war mit dem Elektra-Trainer der erste Nutznießer der neuen Lademöglichkeit
 
 
 
 
  So dachte man auch bei der Landeplatzge-
  sellschaft mbH Kempten-Durach, nachdem 
  auf Messen und Stammtischversammlun-
  gen im Norden wie im Süden laut darüber 
  nachgedacht wurde, wie man denn eines 
  Tages den Bedarf anfliegender Gastflug-
  zeuge von anderen Flugplätzen, die Strom 
  für ihre Batterien benötigen und diesen 
  etwa während einer Kaffeepause „nachtan-
  ken“ möchten, decken könnte. 
  Kempten-Durach steht damit nicht alleine, 
  weiß Dr. Jürgen Schwahn, Vorsitzender 
  von der Interessengemeinschaft der regio-
  nalen Flugplätze e.V., zu berichten. Sein 
  Verband setzt sich dafür ein, das Thema 
  Infrastrukturen der Zukunft an Flugplätzen 
  und Flughäfen auch in der Breite zur Spra-
  che zu bringen und eventuell Vorschläge 
  auch in die Politik zu reichen. Längst be-
  kennt sich auch die Wirtschaft, dass die 
  General Aviation zur Wertschöpfung der 
  Volkswirtschaft mit beiträgt. Dazu reichen 
  heutige Infrastrukturen, die sich alleine auf 
  Verbrennungskraftstoffe fokussiert haben 
  nicht.
  Doch während andere noch darüber reden, 
  sich konkret mit den Fakten auseinander 
  zu setzen und zu handeln, haben sich die 
  Landeplatzgesellschaft mit Geschäftsfüh-
  rer Konstantin Hadrossek und ideeller Un-
  terstützung durch die Luftsportgruppe 
  Kempten-Durach e.V. Gedanken gemacht, 
 
 
  wie man statt eines Baustellen-Verteilers, 
  den man im vergangenen Jahr noch als 
  „Erstlösung“ eingesetzt hatte, etwas pro-
  fessioneller umsetzen könnte. Zusammen 
  mit Elektromeister Hermann Böving prüfte 
  man die Verfügbarkeit des Stroms, der zum 
  Flugplatzgelände führt. Ernüchterung kam 
  nach der Prüfung, dass die vorhandenen 
  Kabel nicht mehr als 32 Ampere bzw. 22 kW 
  Drehstrom aufweisen.
  Ein Umstand, mit dem sich viele andere 
  Landeplätze auch erst einmal auseinander-
  setzen müssen, wenn sie sich auf die ga-
  rantiert kommende Elektrofliegerei einstel-
  len wollen. Noch problematischer wird es 
  an Plätzen, die über keinerlei elektrische 
  Infrastruktur verfügen, doch dessen nicht 
  genug. So entstehen an neuerbauten Flug-
  häfen wie der BER in Berlin gigantische 
  Aufgaben durch bauliche Veränderungen 
  als auch durch enorme Kosten. 
  Warum? Kleine 10 bis 19-sitzige Commu-
  ter-Flugzeuge sollen in Zukunft neue Märk-
  te erschließen und das heißt, dass Erdka-
  bel neu verlegt und die Leistungen im Me-
  gawatt-Bereich übertragen werden müssen. 
  Die Firma Siemens, einer der Pioniere auf 
  dem Sektor für LKW-, Bus-, Bahn- und 
  Schiffsladetechnik spricht zusätzlich von 
  gekühlten Kabeln, die so die Experten aus 
  dem Flugzeugbau, sogar in den Flugzeu-
 
 
  gen selbst eingeplant werden müssen.
  Ganz so weit dachte man in Kempten noch 
  nicht, denn mangels Finanzen, die der 
  kleine Flugplatz Kempten für professio-
  nelle Ladesäulen nicht aufbringen konnte, 
  sah man sich gezwungen, eine Alternativ-
  lösung zu finden, die den Kauf und die 
  Installation einer serienmäßigen Ladesta-
  tion umgeht. „Einer muss anfangen“, 
  sagte Konstantin Hadrossek und ließ mit 
  einem Aufwand von immerhin 13.000 Euro 
  eine Ladestation Marke Eigenbau von 
  Elektromeister Böving bauen, die vor dem 
  Flugplatz-Cafe installiert wurde. Dazu 
  musste ein Erdkabel verlegt werden. Auf 
  einem Betonsockel wurde ein Verteilerkas-
  ten der üblichen Bauart aus Kunststoff mit 
  verschließbarer Tür installiert, unter dem 
  die Verteilungssysteme, bestehend aus 
  zwei Cekon-Steckdosen und Anschlusska-
  bel sowie einem EN 62196 Typ2 Stecker 
  mit Kabel und zwei üblichen Schuko-
  Steckdosen montiert sind. Dazu zwei 
  kleine elektronische Stromzähler. Dies 
  sind zwar eichrechtskonform, doch die 
  Zählerstände müssen noch per Digitalfoto 
  oder Handyfoto zur Abrechnung auf den 
  Tower gebracht werden.
  Das soll sich mit einer endgültigen Aus-
  baustufe noch ändern, doch es ist ein An-
  fang. 400 Volt Wechselstrom liegen am 
  Netz und somit stehen 2 mal 11 kW zur 
  Verfügung. Genug, um zumindest eine 
  Pipistrel Velis aufzuladen. Aber erster offi-
  zieller Nutzer war Uwe Nortmann, der ge-
  rade von einer ILA-Vorführung aus Berlin 
  kam, um in Kempten-Durach seinen Elek-
  tra Trainer am 15.6.2024, dem 2. Kempte-
  ner Elektroflugtag aufzuladen. Abgerech-
  net wird nach ortsüblichen Tarifen und ei-
  nem geringfügigen Aufwandskosten-Auf-
 
 
  schlag, doch ganz entscheidend ist, dass 
  der Service bereits im AIP aufgeführt ist. 
  Aller Anfang ist schwer und zur Nachah-
  mung empfohlen, solange keine Fördermög-
  lichkeiten bestehen. 
  Um diese ging es am gleichen Tag in einer 
  Sonderkonferenz mit 15 Teilnehmern, um 
  ein Netzwerk aus Bayern, Baden-Württem-
  berg und Rheinland-Pfalz aufzubauen. „Eine 
  Elektroflugstrecke für E-Flugzeuge ist eine 
  gute Möglichkeit, um Forschung mit der 
  Realität zu verbinden. Bayern ist hier auf 
  dem besten Weg, die Vorreiterrolle zu über-
  nehmen“, so Hadrossek weiter. Man ver-
  fasse gerade ein Grundsatzpapier, was nicht 
  nur der bayerischen Staatregierung über-
  bracht werde, sondern, was auch anderen 
  Ländern als Hilfe dienen und um als 
  Beschleuniger wirken kann. Das, was 
  Zukunftsforscher Morell Westermann müh-
  sam auf seinem Flug von der Schweiz nach 
  Norderney durch eine begleitende Mann-
  schaft mit mobilem Ladegerät durchführen 
  konnte, soll nun zumindest in der ersten 
  Phase zwischen den Verkehrslandeplätzen 
  bei einer Etappenweite/Maschenweite des 
  Ladenetzes von 100 km oder 1 h Flugzeit 
  zwischen einigen Flugplätzen in den 
  genannten Bundesländern möglich sein.
  Wie es um andere Bundesländer steht, müs-
  sen sich Kommunen oder auch private und 
  öffentliche Gesellschaften kümmern, wenn 
  man auch für die Zukunft gerüstet sein will. 
  Einige Bundesländer, wie z. B. Nordrhein-
  Westfalen haben bereits Millionen-Beträge 
  zur Förderung der E-Fliegerei bereit bestellt. 
  Besondere Aufgaben werden allerdings an 
  Flughäfen gestellt. Sie müssen in einer wei-
  teren Aufbauphase auch an die Betankungs-
  möglichkeiten mit gasförmigen oder 
  flüssigem Wasserstoff denken.
 
 
  Elektro-Ladestelle am Flugplatz Kempten-Durach mit verschiedenen Steckerkabeln
 
  
  
 
  Eher zögerlich entstehen weltweit die ersten Elektroladestellen auf Flugplät-
  zen. Sie hinken damit den Ladestellen für Kraftfahrzeuge weit hinterher. 
  Doch aufgrund der zum Teil völlig überalterten Flugzeuge, die in den Flug-
  zeughallen schlummern, fehlt es auch an dem Bedarf, den nur ein Hersteller 
  allein nicht generieren kann. Umrüstungen bei kleinen Flugzeugen sind 
  unwirtschaftlich. Erst bei Flugzeugneukäufen wird man bei Verfügbarkeit auf 
  die Antriebsart Elektro setzen. Neuflugzeuge, und die werden in erster Linie 
  Kleinflugzeuge mit zwei bis vier Sitzen sein, werden Jahrzehnte brauchen, 
  alte Bestände zu ersetzen. Solange müssen Flugplätze und Flughäfen auch 
  noch zweigleisig fahren.
 
 
  Foto: Aerovolt
 
 
  Typische Freiluft-Elektroladestelle von Aerovolt
 
 
  Geradezu beispielhaft scheint sich in 
  Großbritannien die Infrastruktur für kleine 
  Elektroflugzeuge zu entwickeln. Das Lon-
  doner Unternehmen Aerovolt hat sich 
  vorgenommen 36 Flugplätze und Flughä-
  fen mit Ladestationen auszustatten. 14  
 
 
  davon sind bereits betriebsbereit. Es sind 
  besonders Flugschulen und Pipistrel-Ver-
  tretungen, die sich für einen beschleunig-
  ten Ausbau bemühen. Am Flughafen Fair-
  oaks in Chobham südlich von London 
  wurde jüngst eine Pipistrel Velis statio-
 
 
  niert. Mit der parallelen Ladegeräte-Instal-
  lation wurde der dortige Airport der jüng-
  ste seiner Art in Betrieb genommen. Die 
  dortige Flugschule  rekrutiert derzeit Be-
  rufspiloten und bietet ihnen eine Ausbil-
  derausbildung an, um den Schülern das 
  Fliegen in Elektroflugzeugen beizubrin-
  gen. 
  Die Mission der British Business and 
  General Aviation Association (BBGA) 
  besteht darin, Innovationen in der allge-
  meinen Luftfahrt zu fördern und die Ent-
  wicklung der elektrischen Luftfahrt zu 
  unterstützen. Bei den meisten der Aerovolt 
  Ladestationen handelt es sich um 22 kW 
 
 
  Ladeeinheiten. In Deutschland steckt die 
  Infrastruktur mit Ladeeinrichtungen noch 
  absolut in den Kinderschuhen, abgesehen 
  vom ersten Verkehrslandeplatz Kempten, 
  der erst in diesem Jahr eine 22 kW Lade-
  stelle erhielt. Mehr oder weniger hänge 
  das allerdings auch an der Inaktivität der 
  deutschen Pipistrel-Vertretung. Nach wie 
  vor ist die Velis der einzig zugelassene 
  Elektroflugzeugtyp der Welt.
 
 
  Wie die Engländer sich auf die elektrische Zukunft auf den Flugplätzen und Flughäfen schon jetzt professionell vorbereiten
 
 
  15.10.2024
 
 
   
   
 
  
 
  Foto: Aerovolt
 
 
  Flugschulen sind die verbreitesten Nutzer von Elektroladestellen in Großbritannien
 
 
  
Elektrisches Fliegen - die Zukunftsperspektive
 
 
  
Elektrisches Fliegen - die Zukunftsperspektive
 
 
 
   
 
 
 
  Energie
 
 
   
 
  
 
  Elektrolyte bestimmen die  Festigkeit der Kathode
 
 
  Foto: TU-München
 
 
  Foto: HI2FLY
 
 
  Foto: Universal Hydrogen
 
 
  Foto: H.Penner