Projekte
Foto: Messe-Friedrichshafen
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Höhere Energie-Effizienz durch Nur-Flügel-Flugzeuge
Das im Süden Kaliforniens noch sehr kleine Start-up Natilus mit seinen etwas mehr als 15 Ingenieuren glaubt, mit seinem Flugzeugdesign des Blended Wing-Body (BWB)- Konzeptes die Lösung schlechthin für die Luftfahrt gefunden zu haben. Dabei tritt es gegen die jahrzehntelange Dominanz von Tube-and-Wing-Flugzeugen an, die den Markt für Verkehrsflugzeuge bis heute beherrschen. „Als wir das Unternehmen gründeten, wussten wir immer, dass wir irgendwann den Pas- sagiermarkt angreifen würden“, sagt CEO und Mitbegründer Aleksey Matyushev. „Wir wollten das richtige Timing haben. Besonders für große Projekte wie dieses muss man wirklich mehr Kapital und Personal einsetzen.“ Die in San Diego ansässige Entwicklungsfirma Natilus hat ihr Konzeptflugzeug für ein autonomes Frachtflugzeug Kona weiterentwickelt, für das es über 400 vorläufige Bestellungen von Frachtunternehmen erhalten hat. Kona soll vollkommen CO2-frei fliegen. Als Weiterentwicklung reifen jetzt die Konturen eines Konzeptflugzeugs für 200 Passagiere unter dem Namen Horizon. Horizon wurde bereits im Herbst dieses Jahres vorgestellt. Horizon verspricht eine radikale Reduzierung des Treibstoffverbrauchs durch aerodynamische Effizienz. Bei genauerer Betrachtung stellen die Nur-Flügel-Flugzeuge keine absoluten Neuent- wicklungen, sondern nur logische Weiterentwicklungen dar. Auf die eigentlichen Pionie- re stößt man in den zwanziger und dreißiger Jahren in Deutschland, wo man bei Hugo Junkers die G38, dem ersten Großverkehrsflugzeug und bei Gebrüder Horten Passa- gierkabinen in den Flügeln unterbringen wollte. Northrop hielt sich dabei an die Horten’- schen Ideen, die sich später im Bombertypen B2 wiederfanden. Für den Fracht- und Passagiertransport scheinen die alten Konfigurationen bei den jüngeren Ingenieuren nun wieder mehr Gefallen zu finden. CEO Aleksey Matyushev sieht für das kleine autonome Frachtflugzeug, das nur 26 Me- ter Spannweite aufweist, zwei Brennstoffzellen-Antriebsstränge von Zero Avia mit je 600 kW Antriebsleistung vor. Das 4,3 Tonnen schwere Frachtflugzeug, dessen maßstäblich kleineres Muster bereits im vergangenen Jahr erfolgreich flog, erbrachte bereits den Be- weis, dass das Nurflügel-BWB-Projekt mit deutlich weniger Antriebsleistung als konven- tionelle Röhren-Rumpf-Flugzeuge umsetzen können. Die Ergebnisse haben dem jungen Team Mut gemacht. Horizon wird laut Natilus Pas- sagiere bis zu 3.500 nm (6.482 km) weit befördern können, im Vergleich zur Reichweite der Boeing 737 Max 8 von 3.300-3.850 nm. Natilus ist nicht der einzige Entwickler, der die potenziellen Effizienzen von BWB-Flugzeugdesigns untersucht, die von der NASA seit Jahrzehnten untersucht werden. Das US-Start-up JetZero hat ein verkleinertes Modell seines geplanten Pathfinder-Flug- zeugs geflogen, das 250 Passagiere befördern soll. Das Unternehmen arbeitet mit der US Air Force (USAF) zusammen, um einen Prototyp des Designs in Originalgröße zu entwickeln, und erhielt im August einen Auftrag der USAF in Höhe von 235 Millionen US-Dollar, um das Projekt voranzutreiben. Der Entwickler von „Blown-Lift“-Flugzeugen Electra hat kürzlich ebenfalls seine Vision eines Verkehrsflugzeugs vorgestellt, das 200 Passagiere befördern kann und das er zusammen mit der NASA und anderen Partnern entwickeln wird und Mitte des Jahrhun- derts auf den Markt bringen soll. Auch Bombardier untersucht seit einigen Jahren im Rahmen seines EcoJet-Programms einen BWB-Geschäftsjet, obwohl das Unternehmen ein solches Flugzeug wahrschein- lich nicht so bald auf den Markt bringen wird. So positiv sich die Leistungskennlinien auch zeigen, so groß sind allerdings auch die Herausforderungen an die Flugzeugstruk- tur selbst, eine Druckbelüftung auf Reiseflughöhe zu bewerkstelligen. Ein unschlagbarer Vorteil klassischer Rumpfröhren. Deswegen den Sprung von einem kleinen Transporter mit 3.800 kg Nutzlast auf 200 Passagiere, die 22.680 kg ausmachen, wird allein aus diesem Grund die stärker aus-
15.12.2024
Zum richtigen Zeitpunkt den Wandel einleiten
Zusammenarbeit mit Zero Avia
Die Natilus-Transportdrohnen sollen mit zwei Zero Avia-Antriebssträngen von je 600 kW ausgestattet werden
Passagierkabinen in den Flügeln gabs schon einmal
Natilus Natilus
Auch die NASA forscht an BWB-Flugzeugen
zubildende Kabine-im-Flügel- Konstruktion auch zusätzliches Gewicht bedeuten. Im Moment denkt man bei Natilus auch noch eher daran, konventionell mit dem dafür erforderlichen Antrieb zu verfahren: „Wir denken, dass wir das Flugzeug wahrscheinlich mit dem traditionellen Jet A oder SAF auf den Markt brin- gen und es dann auf Wasserstoff umstellen werden, je nach den Bedürfnissen des Kunden und der verfüg- baren Infrastruktur“, meinte optimistisch Aleksey Matyushev. Zugute darf man den kalifornischen Ingenieuren halten, die sich fast alle aus der Luftfahrtindustrie rekrutieren, dass sie die Grenzen und Materialien neuer Verbundwerkstoffe kennen. Ein Umdenken zukünftiger Passagiere in BWB-Flugzeugen wird allemal gefragt sein. „Aber ich denke, die Verbesserung des Passagierkomforts ist Teil dieser wirklich langen Reisen, und da kommt die kombinierte Wing-body kommt ins Spiel. Wir können mehr Beinfreiheit, höhlenartigere Umgebungen und vielleicht einige Annehmlichkeiten bieten.“, ergänzt Matyushev.
Foto: H. Penner
Know-how, auf das sich aufbauen lässt
Erste Unterstützungen kommen vom US-Militär
Fluggastbrücken sind auch bei einem BWB-Flugzeug kein Problem, wie die Abbildung zeigt. Geringere Spannweiten dieser Bauart sind eher ein Vorteil.
Bild: Natilus
Bild: Natilus
200 Passagiere in einem BWB von Natilus
Große Herausforderungen an die Konstrukteure
Wenn sich BWB-Flugzeuge durchsetzen sollen, die viele Vorteile vereinigen, ist absolutes Umdenken erforderlich. Natilus zeigt sich dafür jetzt als Trendsetter.
Vom Fracht- zum Passagierflugzeug mit 200 Plätzen
Foto: Messe-Friedrichshafen
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Ohne vernüftige Reichweite, kein wirtschaftlicher Flugbetrieb
Während die meisten Unternehmen sich im Bereich der urbanen Luftmobilität darauf konzentrieren, Menschen mit Elektroflugzeugen durch die Städte zu befördern, hat das spanische Start-up Crisalion Mobility eine Vision zu einem Netzwerk aus Boden- und Lufttransporten. Die ersten Arbeiten gingen auf das Jahr 2016 zurück, als das Unter- nehmen erstmals einen kleinen Technologiedemonstrator namens Concept zusammen- stellte. Es entwickelte 2022 daraus einen Technologiedemonstrator in Originalgröße, der eine Reihe von Flugtests in Spanien absolvierte. Doch mit nur 15 Kilometer Reichweite war dieses einsitzige Flugzeugkonzept ohne Piloten überhaupt nicht markttauglich. Darauf folgte nun ein Konzeptflugzeug für den Personen- und Frachttransport sowie für Rettungsdienste konzipiert. Es soll eine deutlich höhere Reichweite und damit eine Ziel- reichweite von 70 nm (130 km) haben. Crisalion trat in diesem Jahr auf der Farnbo- rough Air Show mit einer Modell-Mockup seines geplanten eVTOL Integrity auf. Crisa- lion testet derzeit einen Prototyp von Integrity im Maßstab 1/6 und plant, bis 2026 einen Prototyp in Originalgröße zu bauen, der ferngesteuert werden kann. Das Start-up strebt eine Inbetriebnahme im Jahr 2030 an und hat begonnen, mit der Europäischen Agentur für Flugsicherheit EASA zusammenzuarbeiten. Es plant, auf der Pariser Luftfahrtschau im kommenden Jahr ein Modell von Integrity in Originalgröße zu präsentieren. Kernstück des Designs von Integrity ist die patentierte FlyFree-Technologie des Unter- nehmens, ein Antriebs- und Stabilitätssystem mit vier Quad-Rotor-Einheiten, die an Aus- legern auf einem Starrflügel montiert sind. Dabei ist Entwickler Crisalion auf die ameri- kanische Fluggesellschaft UrbanLink Air Mobility mit Sitz in Miami, Florida, gestoßen. UrbanLink ist der erste unabhängige Betreiber von vollständig elektrischen AAM-Lösun- gen und wird als erster nicht Advanced Air Mobility, AAM (OEM)-eigene Fluggesellschaft in den USA Geschichte schreiben, die elektrischen Senkrechtstarter (eVTOL) in ihre Flotte integrieren möchte. UrbanLink hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2028 emissionsfreies Reisen von einem 500- Meilen-Radius aus zu ermöglichen und diesen bis 2030 auf 1.000 Meilen von den Dreh- kreuzen Miami, Los Angeles und San Juan aus zu erweitern. Man wolle die Ziele so er- reichen, indem sie eine Kombination aus vollelektrischen Luft-, See- und Bodenfahr- zeugen nutzen und so Konnektivität, Effizienz und Komfort optimieren. Die Flotte würde durch Lilium Jets, REGENT Seaglidern, Artemis-Seefahrzeugen und Elektroflugzeugen von Eviation Aircraft, durch strategische Partnerschaften mit Boden-Rideshare-Unter- nehmen weiter verbessert werden. Das Netzwerk von Vertiports von UrbanLink wird nahtlose intermodale Verbindungen in ganz Florida, Kalifornien und der Karibik unter- stützen und gleichzeitig an den von UrbanLink bedienten Flughäfen in bestehende Zug- verbindungen integriert werden (Anmerkung der Redaktion: es gibt so gut wie keine!). Vorerst wird in Ermangelung verfügbarer Muster wie Lilium, Alice von Eviation oder der verschienen Seefahrzeuge so schnell kaum helfen die Idee voranzutreiben. Da helfen auch keine Beteuerungen etwa von Veteran Ed Wegel von UrbanLink gleichermaßen wie in der Vergangenheit milliardenschwere Kredite beschaffen zu können. UrbanLink besteht bis heute nur aus einer Briefkastenadresse, während Crisalion bereits Werk- stätten in Madrid besitzt. Die Vereinbarung mit Crisalion Mobility steht im Einklang mit der Wachstumsstrategie von UrbanLink. Sie hat mit Crisalion eine vorläufige Vereinbarung über den Kauf von 20 Integrity eVTOL-Flugtaxis geschlossen. Mit diesen elektrisch angetriebenen Flugtaxis will UrbanLink seine kommerziellen Aktivitäten künftig auch in Europa, insbesondere in Spanien und Italien, ausbauen. Crisalion darf aber die Augen nicht verschließen, denn von den über 200 Mitbewerbern unter den eVTOL-Entwicklern befinden sich vor allen Dingen US-Hersteller wie Archer und Joby, die bereits kurz vor der Zulassung stehen.
24.12.2024
Emissionsfreies bis zu einem Radius von 500 Meilen
Ein starkes Team: Die Gründerväter von Crisalion. In ihrer Mitte CEO Manuel Heredia
Vier Quadro-Rotor-Einheiten mit schwenkbaren Rotoren sind markante Merkmale
Crisalion Crisalion
Noch stehen keine Flugzeuge zur Verfügung, bleibt die Idee eine Luftnummer?
Das spanische Unternehmen entwickelt derzeit das Flugtaxi eVTOL, das Platz für einen Piloten und bis zu fünf Passagiere sowie den Cragotransport zu bieten hat. Nach Angaben des Herstellers wurden mit dem neuen Vertrag bereits Verträge über insgesamt 145 Exemplare abgeschlossen. Die Integrity muss in der Lage sein, 400 kg Nutzlast zu tragen, was einer maximalen Startmasse von 2.800 kg entspricht. Die Ingenieure streben eine Reisegeschwindigkeit von 100 Knoten und eine Reichweite von 70 Seemeilen (130 Kilometer) an. Für den Antrieb sorgen 16 Elektromotoren. Die Technik und die Wettbewerbsfähigkeit wird sich mit den anderen Mitbewerbern messen lassen müssen.
Foto: H. Penner
Crisalion steht unter Erfolgdruck gegenüber anderen Mitbewerber
Crisalion versteht sich als Problemlöser für autonomes Fahren am Boden und für Luftstransportlösungen für Mensch und Material mit der Senkrechtstartechnik
Bild: Crisalion
Bild: Crisalion
Die spanische Unternehmen Crisalion setzt zur großen Mittelmeeroffensive für eVTOLs an und vertraut auf mediterrane Geschlossenheit
Mit größerer Zielreichweite auf die Pariser Airshow spekulieren

Elektrisches Fliegen - die Zukunftsperspektive

Elektrisches Fliegen - die Zukunftsperspektive

Electric Flight
Umdenken erwünscht
Bild: Natilus
Spanische Vorstellung
Bild: Chrisalion
vor
Projekte
Foto: Messe-Friedrichshafen
Foto: Messe-Friedrichshafen
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Höhere Energie-Effizienz durch Nur-Flügel-Flugzeuge
15.12.2024
Zeitpunkt zum Wandel
Natilus-Transportdrohnen sollen mit zwei Zero Avia An- triebssträngen von je 600 kW ausgestattet werden
Passagierkabinen in den Flügeln
Natilus Natilus
Auch die NASA forscht
Know-how für BWB-Flugzeuge
Unterstützungen vom US-Militär
Fluggastbrücken sind auch bei einem BWB-Flugzeug kein Problem, wie die Abbildung zeigt
Bild: Natilus
200 Passagiere in einem BWB von Natilus
Große Herausforderungen
Wenn sich BWB-Flugzeuge durchsetzen sollen, die viele Vorteile vereinigen, ist absolutes Umdenken erforderlich. Natilus zeigt sich jetzt dafür als Trendsetter.
Ziel: ein Passagierflugzeug
Das im Süden Kaliforniens noch sehr kleine Start-up Natilus mit sei- nen etwas mehr als 15 Ingenieuren glaubt, mit seinem Flugzeugdesign des Blended Wing-Body (BWB)- Konzeptes die Lösung schlechthin für die Luftfahrt gefunden zu haben. Dabei tritt es gegen die jahrzehnte- lange Dominanz von Tube-and- Wing-Flugzeugen an, die den Markt für Verkehrsflugzeuge bis heute be- herrschen. „Als wir das Unternehmen gründe- ten, wussten wir immer, dass wir irgendwann den Passagiermarkt angreifen würden“, sagt CEO und Mitbegründer Aleksey Matyushev. „Wir wollten das richtige Timing haben. Besonders für große Projek- te wie dieses, muss man wirklich mehr Kapital und Personal einset- zen.“ Die in San Diego ansässige Ent- wicklungsfirma Natilus hat ihr Kon- zeptflugzeug für ein autonomes Frachtflugzeug Kona weiterent- wickelt, für das es über 400 vorläu- fige Bestellungen von Frachtunter- nehmen erhalten hat. Kona soll
vollkommen CO2-frei fliegen. Als Weiterentwicklung reifen jetzt die Konturen eines Konzeptflugzeugs für 200 Passagiere unter dem Na- men Horizon. Horizon wurde be- reits im Herbst dieses Jahres vor- gestellt. Horizon verspricht eine radikale Reduzierung des Treib- stoffverbrauchs durch aerodynami- sche Effizienz. Bei genauerer Betrachtung stellen die Nur-Flügel-Flugzeuge keine absoluten Neuentwicklungen, son- dern nur logische Weiterentwick- lungen dar. Auf die eigentlichen Pioniere stößt man in den zwan- ziger und dreißiger Jahren in Deutschland, wo man bei Hugo Junkers die G38, dem ersten Großverkehrsflugzeug und bei Gebrüder Horten Passagierkabi- nen in den Flügeln unterbringen wollte. Northrop hielt sich dabei an die Horten’schen Ideen, die sich später im Bombertypen B2 wieder- fanden. Für den Fracht- und Pas- sagiertransport scheinen die alten Konfigurationen bei den jüngeren Ingenieuren nun wieder mehr Gefallen zu finden.
Zusammenarbeit mit Zero Avia CEO Aleksey Matyushev sieht für das kleine autonome Frachtflug- zeug das bei nur 26 Meter Spann- weite aufweist, zwei Brennstoffzel- len-Antriebsstränge von Zero Avia mit je 600 kW Antriebsleistung vor. Das 4,3 Tonnen schwere Fracht- flugzeug, dessen maßstäblich klei- neres Muster bereits im vergange- nen Jahr erfolgreich flog, erbrachte bereits den Beweis, dass das Nur- flügel-BWB-Projekt mit deutlich we- niger Antriebsleistung als konven- tionelle Röhren-Rumpf-Flugzeuge umsetzen können. Die Ergebnisse haben dem jungen Team Mut gemacht. Horizon wird laut Natilus Passagiere bis zu 3.500 nm (6.482 km) weit befördern
können, im Vergleich zur Reich- weite der Boeing 737 Max 8 von 3.300-3.850 nm. Natilus ist nicht der einzige Entwickler, der die potenziellen Effizienzen von BWB- Flugzeugdesigns untersucht, die von der NASA seit Jahrzehnten untersucht werden. Das US-Start-up JetZero hat ein verkleinertes Modell seines ge- planten Pathfinder-Flugzeugs ge- flogen, das 250 Passagiere beför- dern soll. Das Unternehmen arbei- tet mit der US Air Force (USAF) zusammen, um einen Prototyp des Designs in Originalgröße zu ent- wickeln, und erhielt im August ei- nen Auftrag der USAF in Höhe von 235 Millionen US-Dollar, um das Projekt voranzutreiben.
Foto: H. Penner
Bild MAEVE
Bild: Natilus
Der Entwickler von „Blown-Lift“- Flugzeugen Electra hat kürzlich ebenfalls seine Vision eines Ver- kehrsflugzeugs vorgestellt, das 200 Passagiere befördern kann und das er zusammen mit der NASA und anderen Partnern entwickeln wird und Mitte des Jahrhunderts auf den Markt bringen soll. Auch Bombardier untersucht seit einigen Jahren im Rahmen seines EcoJet-Programms einen BWB-Ge- schäftsjet, obwohl das Unterneh- men ein solches Flugzeug wahr- scheinlich nicht so bald auf den Markt bringen wird. So positiv sich die Leistungskennlinien auch zei- gen, so groß sind allerdings auch die Herausforderungen an die Flug- zeugstruktur selbst eine Druckbe- lüftung auf Reiseflughöhe zu be- werkstelligen. Ein unschlagbarer Vorteil klassischer Rumpfröhren. Deswegen den Sprung von einem kleinen Transporter mit 3.800 kg Nutzlast auf 200 Passagiere, die 22.680 kg ausmachen, wird allein aus diesem Grund die stärker aus- zubildende Kabine-im-Flügel- Kon- struktion auch zusätzliches Gewicht
bedeuten. Im Moment denkt man bei Natilus auch noch eher daran, konventionell mit dem dafür erfor- derlichen Antrieb zu verfahren: „Wir denken, dass wir das Flug- zeug wahrscheinlich mit dem tra- ditionellen Jet A oder SAF auf den Markt brin-gen und es dann auf Wasserstoff umstellen werden, je nach den Bedürfnissen des Kun- den und der verfügbaren Infra- struktur“, meinte optimistisch Aleksey Matyushev. Zugute darf man den kalifornisch- en Ingenieuren halten, die sich fast alle aus der Luftfahrtindustrie re- krutieren, dass sie die Grenzen und Materialien neuer Verbund- werkstoffe kennen. Ein Umdenken zukünftiger Passagiere in BWB- Flugzeugen wird allemal gefragt sein. „Aber ich denke, die Verbes- serung des Passagierkomforts ist Teil dieser wirklich langen Reisen, und da kommt die kombinierte Wing-body kommt ins Spiel. Wir können mehr Beinfreiheit, höhlen- artigere Umgebungen und viel- leicht einige Annehmlichkeiten bieten.“, ergänzt Matyushev.
-
Wirtschaftlicher Flugbetrieb mit vernüftiger Reichweite
24.12.2024
Emissionsfreies bis zu einem Radius von 500 Meilen
Ein starkes Team: Die Gründerväter von Crisalion. I
Vier Quadro-Rotor-Einheiten
Crisalion Crisalion
Nochkeine Flugzeuge vorhanden
Crisalion steht unter Erfolgdruck gegenüber anderen Mitbewerber
Crisalion versteht sich als Problemlöser für autonomes und für Luftstransportlösungen für Mensch und Material
Bild: Crisalion
Bild: Crisalion
Crisalion setzt zur großen Mittelmeeroffensive für eVTOLs an und vertraut auf mediterrane Geschlossenheit
Auf zur Pariser Airshow
Während die meisten Unternehmen sich im Bereich der urbanen Luft- mobilität darauf konzentrieren, Menschen mit Elektroflugzeugen durch die Städte zu befördern, hat das spanische Start-up Crisalion Mobility eine Vision zu einem Netz- werk aus Boden- und Lufttranspor- ten. Die ersten Arbeiten gingen auf das Jahr 2016 zurück, als das Un- ternehmen erstmals einen kleinen Technologiedemonstrator namens Concept zusammenstellte. Es ent- wickelte 2022 daraus einen Techn- ologiedemonstrator in Originalgrös- se, der eine Reihe von Flugtests in Spanien absolvierte. Doch mit nur 15 Kilometer Reichweite war dieses einsitzige Flugzeugkonzept ohne Piloten überhaupt nicht markttaug- lich. Darauf folgte nun ein Konzeptflugz- eug für den Personen- und Fracht- transport sowie für Rettungsdienste konzipiert. Es soll eine deutlich höhere Reichweite und damit eine Ziel-reichweite von 70 nm (130 km) haben. Crisalion trat in diesem Jahr auf der Farnbo-rough Air Show mit einer Modell-Mockup seines ge- planten eVTOL Integrity auf. Crisa- lion testet derzeit einen Prototyp
von Integrity im Maßstab 1/6 und plant, bis 2026 einen Prototyp in Originalgröße zu bauen, der fern- gesteuert werden kann. Das Start- up strebt eine Inbetriebnahme im Jahr 2030 an und hat begonnen, mit der Europäischen Agentur für Flugsicherheit EASA zusammen- zuarbeiten. Es plant, auf der Pa- riser Luftfahrtschau im kommen- den Jahr ein Modell von Integrity in Originalgröße zu präsentieren. Kernstück des Designs von Inte- grity ist die patentierte FlyFree- Technologie des Unter-nehmens, ein Antriebs- und Stabilitätssystem mit vier Quad-Rotor-Einheiten, die an Auslegern auf einem Starrflü- gel montiert sind. Dabei ist Ent- wickler Crisalion auf die ameri ka- nische Fluggesellschaft UrbanLink Air Mobility mit Sitz in Miami, Flori- da, gestoßen. UrbanLink ist der erste unabhängige Betreiber von vollständig elektrischen AAM-Lö- sungen und wird als erster nicht Advanced Air Mobility, AAM (OEM)-eigene Fluggesellschaft in den USA Geschichte schreiben, die elektrischen Senkrechtstarter (eVTOL) in ihre Flotte integrieren möchte.
UrbanLink hat sich zum Ziel ge- setzt, bis 2028 emissionsfreies Rei- sen von einem 500-Meilen-Radius aus zu ermöglichen und diesen bis 2030 auf 1.000 Meilen von den Drehkreuzen Miami, Los Angeles und San Juan aus zu erweitern. Man wolle die Ziele so erreichen, indem sie eine Kombination aus vollelektrischen Luft-, See- und Bo- denfahrzeugen nutzen und so Kon- nektivität, Effizienz und Komfort op- timieren. Die Flotte würde durch Li- lium Jets, REGENT Seaglidern, Ar- temis-Seefahrzeugen und Elektro- flugzeugen von Eviation Aircraft, durch strategische Partnerschaften mit Boden-Rideshare-Unterneh- men weiter verbessert werden. Das Netzwerk von Vertiports von Ur- banLink wird nahtlose intermodale Verbindungen in ganz Florida, Ka-
lifornien und der Karibik unterstüt- zen und gleichzeitig an den von UrbanLink bedienten Flughäfen in bestehende Zugverbindungen in- tegriert werden (Anmerkung der Redaktion: es gibt so gut wie keine!). Vorerst wird in Ermangelung ver- fügbarer Muster wie Lilium, Alice von Eviation oder der verschienen Seefahrzeuge so schnell kaum helfen die Idee voranzutreiben. Da helfen auch keine Beteuerungen etwa von Veteran Ed Wegel von UrbanLink gleichermaßen wie in der Vergangenheit milliarden- schwere Kredite beschaffen zu können. UrbanLink besteht bis heute nur aus einer Briefkasten- adresse, während Crisalion bereits Werkstätten in Madrid besitzt.
Die Vereinbarung mit Crisalion Mo- bility steht im Einklang mit der Wachstumsstrategie von Urban- Link. Sie hat mit Crisalion eine vor- läufige Vereinbarung über den Kauf von 20 Integrity eVTOL-Flugtaxis geschlossen. Mit diesen elektrisch angetriebenen Flugtaxis will Ur- banLink seine kommerziellen Akti- vitäten künftig auch in Europa, ins- besondere in Spanien und Italien, ausbauen. Crisalion darf aber die Augen nicht verschließen, denn von den über 200 Mitbewerbern unter den eVTOL-Entwicklern be- finden sich vor allen Dingen US- Hersteller wie Archer und Joby, die bereits kurz vor der Zulassung stehen. Das spanische Unter- nehmen entwickelt derzeit das
Flugtaxi eVTOL, das Platz für ei- nen Piloten und bis zu fünf Passa- giere sowie den Cragotransport zu bieten hat. Nach Angaben des Herstellers wurden mit dem neuen Vertrag bereits Verträge über ins- gesamt 145 Exemplare abge- schlossen. Die Integrity muss in der Lage sein, 400 kg Nutzlast zu tragen, was einer maximalen Start- masse von 2.800 kg entspricht. Die Ingenieure streben eine Reise- geschwindigkeit von 100 Knoten und eine Reichweite von 70 See- meilen (130 Kilometer) an. Für den Antrieb sorgen 16 Elektromotoren. Die Technik und die Wettbewerbs- fähigkeit wird sich mit den anderen Mitbewerbern messen lassen müs- sen.

Elektrisches Fliegen - die Zukunftsperspektive

Electric Flight
Umdenken erwünscht
Bild: Natilus
Spanische Vorstellung
Bild: Crisalion
vor