Elektrisches Fliegen - die Zukunftsperspektive
Electric News
Südkoreaner zeigen ambitionierte Pläne für VTOLs
Bild: KAI
DLR-Testzentrum BALIS für elektrische Antriebe eröffnet
Foto: DLR
Heliport-Betreiber rüsten sich auf kommende VTOLs
Bild: Atlantik Aviation
Beta Technologies will bald erste Kunden beliefern
Foto: Beta Technologies
Feierliches Smartflyer-Rollout am Flugplatz in Grenchen/CH
Foto: Markus A. Jegerlehner
VoltAero bezog in Rochefort neue Montageanlage mit Head Office
Foto: VoltAero
Loganair will bis 2040 CO2-neutral im Linienbetrieb fliegen
Bild: Heart Aerospae
HYFLY ist im Begriff die gesamte Leichtfliegerei zu beeinflussen
Foto: HYFLY
Electra ist mit 55 dBA um 20 dBA leiser als Turbinenflugzeuge
Foto: Electra
Foto: Aura Aero
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Korea Aerospace Industries (KAI)
plant, nach Fertigstellung eines
Entwurfs ein Advanced Air Mobility
Vehicle (AAV) auf den Markt zu
bringen. KAI ist Südkoreas einzi-
ger Flugzeughersteller, der von
Samsung, Hyundai und Daewoo
gegründet wurde und unter ande-
rem durch deutsche und französi-
sche Hubschrauberlizenzbauten
inzwischen auch Kampflugzeuge
fertigt, darunter Trainer und Über-
schalljäger, die auch an Nato-Län-
der geliefert werden und entwickelt
seit neuestem einen Transporter.
Der staatliche Konzern beschäftigt
etwas über 5.000 Mitarbeiter und
ist inzwischen auch in der Raum-
fahrt tätig. Neu ist das Engage-
ment im Bereich von VTOLs oder
AAVs, wie sie dort benannt wer-
den. Vergangenes Jahr wurde ein
erstes Mo-dell, des in Planung
befindlichen C103 auf der Seoul
International Aerospace & Defense
Exhibition (ADEX) vorgestellt. Im
Vergleich zu den vier elektrisch
kippbaren Rotoren des Vorgänger-
muster C101 wird der C103 sechs
kippbare Rotoren haben. Der Pro-
totyp des C103 würde 15 m lang
sein. Nach den Vorstellungen des
Unternehmens sollen bis 2050 bis
zu 23.000 Einheiten dieses Typs
gefertigt werden!
www.kaiaero.com
Um CO2-freie, elektrische Antriebe
zu testen, hat das DLR in Schwarz-
wald ein einzigartiges wissen-
schaftliches Testfeld aufbauen las-
sen. Das DLR entwickelt und er-
probt mit ihm Brennstoffzellen-An-
triebe für unterschiedliche Ver-
kehrsträger bis 1,5 Megawatt. Die
Anlage wurde am auf dem Innova-
tionscampus des E2U Empfinger
Entwicklungszentrum für Umwelt-
technologie für 30 Mio. Euro eröff-
net am 28.10.2024. Die Anlage ist
ein Dialog zwischen Forschung
und Industrie, meinte Prof. Dr.-Ing.
Karsten Lemmer, Mitglied des
DLR-Vorstands und verantwortlich
für Innovation, Transfer und wis-
senschaftliche Infrastrukturen. Das
modular aufgebaute BALIS-Test-
feld ermöglicht, einzelne Kompo-
nenten und auch gan-ze Antriebss-
tränge umfassend zu untersuchen.
Erste Nutznießer seien H2FLY,
PowerCell, Compact Dynamics, Air
Liquide, Diehl Aerospace, GE-
Aerospace und Deutsche Aircraft.
Für die nächsten 3 Jahre ist die
Testumgebung BALIS bereits voll
ausgelastet. Mit zusätzlichen Mit-
teln soll noch ein kryogener Tank
mit notwendiger Betankungsinfra-
struktur für den -253 Grad Celsius
flüssigen Wasserstoff errichtet wer-
den. www.dlr.de
Betreiber vorhandener Heliports
wollen ihre Chance nutzen, zukünf-
tig auch VTOLs in ihren Flugbetrieb
einzubinden. So auch, die an Man-
hattans Uferpromenade gelegene
Atlantic Aviation. Atlantic Aviation
erkennt den Großraum New York
City als „Schlüsselmarkt“ für die
frühzeitige Etablierung von Advan-
ced Air Mobility (AAM)-Operationen
und hat kürzlich seine Konzessi-
onsvereinbarung für den Betrieb
des East 34th Street Heliport der
Stadt um weitere fünf Jahre verlän-
gert. Die Vereinbarung, die mit der
Economic Development Corpora-
tion (NYCEDC) der Stadt New York
und der Stadt New York geschlos-
sen wurde, umfasst Pläne zur Ver-
besserung der Infrastruktur zur
Unterstützung von elektrischen
Senkrechtstarts und -landungen
(eVTOL). Vorerst ist der Flugbe-
trieb dort aber nur wochentags von
8.00 bis 20.00 Uhr möglich. Das
soll sind mit leisen Senkrechtstar-
ter ändern. Im Einklang mit den
Plänen zur Unterstützung zukünfti-
ger eVTOL-Operationen arbeitet
Atlantic mit seinem Energieversor-
ger zusammen, um die Stromver-
sorgung am Hubschrauberlande-
platz mit mindestens zwei Lade-
stationen zu verbessern. red EF
Beta Technologies, einer der gros-
sen VTOL-Entwickler in den USA
fährt wie bereits berichtet, zweiglei-
sig. Das auf US-Seite, südlich von
Montreal gelegene Startup genießt
große Sympathien bei amerikani-
schen Militärs. Das vielseitige En-
gagement scheint sich nicht nur
auf die Entwicklung zwei paralleler
Luftfahrzeuge ALIA CTOL zu er-
strecken. Das eine Muster, fliegt
wie ein konventionelles wie jedes
Flächenflugzeug und benötigt eine
Start- und Landebahn. Im Gegen-
satz dazu hat das ALIA VTOL, die
bekannten Senkrechtstart- und
Lande-Eigenschaften. Die kurz vor
ihrer FAA-Zulassung stehenden
eVTOLs haben weltweites Inter-
esse gefunden. Zusätzlich entste-
hen bei der Firma geeignete Lade-
geräte mit bis zu 320 kW. Bis jetzt
hatte das Unternehmen knapp ein
Milliarde US-Dollar für die kom-
plette Entwicklung sowie für seine
20.000 m² große Fertigungsanlage
ausgegeben. Mit weiteren 318 Mio.
Dollar aus Quatar hat das Unter-
nehmen nun weitere finanzielle
Reserven die Fertigung nach der
Zulassung hochzufahren. Ein High-
light: ALIA VTOL soll nach eigenen
Angaben nur 311 $ pro Flugstun-
den an Energie kosten. www.beta-
team
Mit einem Rollout-Event 6. Novem-
ber 2024 am Airport Grenchen
wurde der Prototyp des Smartfly-
ers SFX1 vor 120 geladenen Gäs-
ten aus Luftfahrt, Wirtschaft, Politik
feierlich enthüllt und der Öffentlich-
keit vorgestellt. Ein großer Moment
für das Smartflyer-Team und erster
Höhepunkt in der achtjährigen Ent-
wicklungsarbeit des hybrid-elektri-
schen Reise- und Trainingsflug-
zeugs. Der Viersitzer SFX1 hat ei-
nen elektromotorgetriebenen Pro-
peller, der seiner Energie aus ei-
nem Batterien bezieht. Zusätzlich
sorgt ein Range-Extenders in Form
eines Verbrennungsmotors von
Rotax, der Strom zum Aufladen
der Batterien über einen Genera-
tor liefert. Es gibt ähnliche Kon-
zepte, weil die Batterien nach wie
vor noch zu geringere Energie-
dichten besitzen. Nach Angaben
der Smartflyer AG können 50 %
der CO2 Emissionen vermieden
werden. SFX1 ist das Werk des
ehemaligen Swiss-Piloten Rolf
Stuber. Eine reine Batterieversion
ist ebenso denkbar wie eine Vari-
ante mit Brennstoffzellen. Noch ist
man allerdings auf der Suche nach
neuen Investoren, um das Flug-
zeug nach dem geplanten Erstflug
2025 zur Serienreife zu bringen.
www.smartflyer.ch
Jean Botti, CEO von VoltAero
zeigte auf dem Aerosalon in Paris
2019 erstmals einen Erprobungs-
träger, mit dem er einen Hybridan-
triebe für seine späteren Cassio-
Flugzeuge demonstrierte. Die Hy-
brideinheit besteht aus einem Ka-
waski-Motor als Range-Extender,
Batterien und einem E-Motor von
Safran Electric. Erstmals wurde auf
der AERO ein Mockup-Rumpf des
kleinen Fünfsitzers Cassio 330
präsentiert. Kunden sollen Privat-
leute und kommerzielle Unterneh-
men sein. In Rochefort, in der der
Region Nouvelle-Aquitaine wurde
nun direkt am Flughafen ein Mon-
tage- und Bürogebäude errichtet,
dass auch den neuen Hauptsitz
des Unternehmens darstellt. Jean
Botti sagte bei der Einweihung,
sein Unternehmen wolle Tausende
von Gemeinden und Regionen auf
der ganzen Welt „mit wirklich nach-
haltiger und effizienter, fortschrittli-
cher regionaler Luftmobilität ver-
binden“. Die 2.400 m² große Pro-
duktionsfläche dient der Endmon-
tage und der Auslieferung der Kun-
denflugzeuge. Bis zu 150 Maschi-
nen pro Jahr könne man dort pro
Jahr produzieren. Es gibt Rollwege
zur 2280 Meter langen Start- und
Landebahn. www.voltaero.aero
Die britische Regional-Airline Log-
anair wird weiterhin Vorreiter für
eine nachhaltige Luftfahrt bleiben,
betont der neue CEO Luke Farajal-
lah – eine Mission, die bereits sein
Vorgänger begonnen hatte. Noch
unter ihm erwarb sich die schotti-
sche Fluglinie einen Ruf als Inno-
vator und arbeitete mit den briti-
schen Start-ups Cranfield Aerospa-
ce Solutions (CAeS) und Hybrid Air
Vehicles (HAV) zusammen, um
Testflüge eines wasserstoffbetrie-
benen Flugzeugs auf den Orkney-
Inseln vor der Nordküste Schott-
lands durchzuführen. Die Fluglinie
hat das Ziel, bis 2040 eine CO2-
neutrale Fluggesellschaft zu wer-
den. Loganair wird weiterhin ein
Vorreiter für eine nachhaltige Luft-
fahrt bleiben, betont der neue CEO
Luke Farajallah – eine Mission, die
bereits sein Vorgänger begonnen
hatte. Er glaubt jedoch, dass die
Initiative mit Heart aus Schweden
wohl die vielversprechendste ist.
„Ich kenne sie schon lange“. Die
Vereinbarung zwischen Loganair
und CAeS sieht vor, dass die Flug-
gesellschaft bis 2027 einen ange-
passten Britten-Norman BN-2
Islander mit Brennstoffzellenan-
trieb auf den Orkneyinseln betreibt.
www.loganair.co.uk
Das Warten auf günstige Wetterbe-
dingungen hat sich für Kasaero
aus Böblingen gelohnt. Am 21.
November hob der Erprobungsträ-
ger HYFLY, eine Dornier Seawings
in Aalen-Elchingen zu einem ers-
ten Testflug mit Soeren Pedersen
ab. HYFLY treib die Entwicklung
für ein Wasserstoff-Brennstoffzel-
len-System für eine nachhaltige
Luftfahrt an. HYFLY geht auf ein
Förderprojekt des Bundesministeri-
ums für Wirtschaft und Klima-
schutz für die Entwicklung eines
Brennstoffzellensystems für die All-
gemeine Luftfahrt der Firmen Kas-
aero GmbH, PS-HyTech GmbH
und Flying AD sowie der Techni-
sche Hochschule Würzburg-
Schweinfurt (THWS) zurück. Nach
der Übernahme durch HYFLY
wurde das Flugzeug vom Projekt-
partner Kasaero umfangreich
instandgesetzt und für den Einsatz
als Erprobungsträger für das
Brennstoffzellen-Antriebssystem
H167 modifiziert. Nach umfangrei-
chen Änderungen und Anpassun-
gen sowie am Boden durchge-
führte Belastungsversuche wurde
beim DULV die erweiterte Ver-
kehrszulassung (VVZ) beantragt
und am 17.10.2024 auch geneh-
migt. Das war das grüne Licht für
erste Testflüge. www.hyfly.one
Electra, Hersteller des 9-Sitzer
STOL-Flugzeugs hat eine weitere
militärische Flugdemo seines Hy-
brid Flugzeugprototyps nach drei-
tägiger Dauer abgeschlossen. Die
Flüge waren Teil der Technologie-
schau „Thunderstorm 24-4“, eine
nur auf Einladung zugängliche
Technologieschau unter Realbe-
dingungen. Electra stellte dabei
die Vielseitigkeit seiner Technolo-
gien heraus, die verteilte Operatio-
nen militärischer Streitkräfte in
Kampfzonen unterstützen zu kön-
nen. Der EL2-Demonstrator be-
wies den ultraleisen Modus des
Flugzeugs im Vergleich zu einem
konventionellen Flugzeug. Electra
gab kürzlich das Design seines
Serienflugzeugs EL9 bekannt, des-
sen FAA-Zertifizierung für 2029 er-
wartet wird. AFWERX Agility Prime
vergab bereits 2023 eine strategi-
sche Finanzierungspartnerschaft
im Wert von bis zu 85 Millionen
US-Dollar an das Unternehmen,
um das umkämpfte Logistikflug-
zeug in Originalgröße zu entwik-
keln. AFWERX ist Teil der US-Air
Force das kleine US-Unternehmen
und Start-ups bei ihren Arbeiten
unterstützt, denen aus eigener
Kraft die Mittel fehlen, um eigene
Innovationen durchzuführen.
www.electra.aero
Nach INTEGRAL R fliegt jetzt auch die E-Version INTEGRAL E
Aura Aero’s Elektroflugzeug INT-
EGRAL E konnte am 3. Dezember
2024 seinen Jungfernflug am Flug-
hafen Toulouse-Francazal erfolg-
reich durchführen. Der neue Zwei-
sitzer soll den Weg für die Dekar-
bonisierung der Leichtluftfahrt die-
nen. INTEGRAL E wird eine Flug-
dauer von etwa einer Stunde er-
reichen. Die Aufladedauer soll un-
ter 30 Minuten liegen. Dank seiner
großartigen Leistung werden die
Kosten pro Flugstunde im Verleich
zu einem Verbrenner-Flugzeug
halbiert. Die INTEGRAL-Flugeuge
werden von Flugclubs und Flug-
schulen mit Spannung erwartet,
und AURA AERO kann bereits
einen Auftragsbestand von mehre-
ren hundert Flugzeugen in den drei
Versionen vorweisen. Zu-nächst
wurde die reine Kolbenmotorver-
sion entwickelt und erprobt. In Fol-
ge entstand INTEGRAL E , die
auch in einer Version als S-gelflug-
zeugschleppflugzeug erhältlich
sein wird. Die ersten Auslieferun-
gen von INTEGRAL R sollen An-
fang 2025 beginnen, und die Se-
rienfertigung der Elektroversion ist
nach zweijährigen Flugtests für
2026 geplant. Aura Aero plant mit
dem 19-Sitzer ERA ein wesentlich
größeres Elektroflugzeug.
www.aura-aero.com