Elektrisches Fliegen - die Zukunftsperspektive
Elektrisches Fliegen - die Zukunftsperspektive
43.041 Kilometer nur mit
Solarkraft
Flugroutenänderungen kam, und das führte
zur Überlastung der Batterien, die überhitzt
und beschädigt wurden. Der dadurch ein-
gelegte,neunmonatige Zwangssaufent-halt
auf Hawaii wurde zur Wartung und zum
Austausch der Batterien genutzt. Nach der
Winterpause nutzten beide Piloten die Zeit
vor dem Weiterflug für zahlreiche Test- und
Trainingsflüge über den hawaiia-nischen
Inseln. Die Überquerung des amerikani-
schen Kontinents gestaltete sich wegen
des erhöhten zivilen und militärischen
Luftverkehrs sowie Böen über den Wüs-
ten- und Gebirgsregionen als besonders
prekär. Der Weiterflug Richtung Ostküste,
über die für Tornados bekannten Gebiete,
galt als nicht weniger schwierig. New
York wurde so zum Sprungbrett für den
Atlantikflug. Noch nie hatte ein Mensch
den Atlantik je mit einem Elektro- oder
Solarflugzeug über-flogen! Nach sorgfälti-
ger Planung und einer Startverschiebung
startete man am Sonntag, den 24.7. zum
letzten Flug in Richtung Abu Dhabi
(VAR), Abu Dhabi, war auch der Startort
vor einem Jahr. Geplant war allerdings
die Erdumrundung in einer wesentlich
kürzeren Zeitspanne. Das einzigartige
Unternehmen soll über 170 Millionen
Schweizer Franken ge-kostet haben!
Bertrand Piccard im Cockpit
Von der Bordkamera: Überflug über das Rote Meer in Richtung Saudi Arabien.
Nach der Landung in Abu Dhabi wurde Bertrand Piccard von André Borschberg begrüßt
Grafik: Solar Impulse
Foto: Solar Impulse
Foto: Solar Impulse
Solar Impulse
Foto: Solar Impulse
Grafik Solar Impulse
Die Überquerung des Pazifiks und die At-
lantiküberquerung waren die ganz großen
Herausforderungen vor Erreichen des
Endzieles in Abu Dhabi. Die Landung er-
folgte am 26.7. nach etwa 48 Stunden
Flugzeit. Ohne die großzügige Unterstüt-
zung von Unternehmen, die hinter der
Idee von Piccard standen, hätte dieses
einzigartige Flugzeug, angetrieben durch
vier Elektromotoren und gespeist von
17 248 Solarzellen nie gebaut werden
können. Großes Lob gilt nicht nur den
industriellen Sponsoren wie Solvay, Ome
ga, Schindler, ABB und Google, insbeson
dere aber auch an Fürst Albert II. von Mo-
naco, der Räumlichkeiten und Einrich-
tungen für das Kontrollcenter bereitstellte.
Foto: Solar Impulse
Relevante Daten zur Flugwegoptimierung waren während des Fluges stets abrufbar
Das Control Center in Monaco war per
Satellit ständig mit dem Solarflugzeug
verbunden
Erdumrundung!
Der Forscher und Arzt Bertrand Pic-
card hat mit seinem Flug von Kairo
nach Abu Dhabi, dem Startort im ver-
gangenen Jahr sein großes Expe-
riment mit einem Solarflugzeug rund
um die Erde zu fliegen, erfolgreich
beendet. Auch auf der letzten Etappe
musste sich Solar Impulse 2 stunden-
lang durch starke Böenfelder kämpfen.
Großer Bahnhof war dann in Abu Dha-
bi durch die Schweizer Vizepräsiden-
tin, Fürst Albert II von Monacco und
zahlreichen örtlichen Regierungsver-
tetern. Erste Gratulanten aber waren
André Boschberg und die Boden-
mannschaft am 26.7.2016 um 2.05 Uhr
deutscher Zeit.
Eigentlich war der im vergangenen Jahr
begonnene Weltflug mit dem Solarflug-
zeug Solar Impulse 2 so geplant, dass
man nach 15 Zwischenstops in Abu
Dhabi, dem Startort wieder landet. Doch
leider spielte das Wetter auf dem asiati-
schen Kontinent nicht so mit, dass es zu
Eine eindrucksvolle Szenerie mit dem Solarflugzeug Solar Impulse 2 über den ägyptischen Pyramiden bei Kairo
Nach 10 Jahren aufwändiger Berechnungen, Simulationen und Testreihen startete Solar Impulse 2 am 19. März 2015 in Abu Dhabi zu einem weltumspannenden Solar-
flug, um der Menschheit Perspektiven für eine saubere Zukunft zu zeigen. Das Unternehmen wurde nach 43.041 Kilometern am 26. Juli 2016 nach 23 Flugtagen und 17
Etappen erfolgreich beendet. Das Flugzeug landete mit Pilot Bertrand Piccard unbeschadet in den frühen Morgenstunden auf dem internationalen Flughafen in Abu
Dhabi, dem Startort von 2015.
Das Ziel von Solar Impulse wurde bereits in dem von Bertrand Piccard 2004 verfassten Manifest für saubere Technologien formuliert: „Forschung und Innovation müs-
sen einen Beitrag zur Entwicklung erneuerbarer Energien leisten; sie müssen die Bedeutung sauberer Technologien für eine nachhaltige Entwicklung zeigen; und sie
müssen Träume und Emotionen zurück ins Zentrum des wissenschaftlichen Abenteuers stellen.”
Nimmt man die beiden Pioniere beim Wort, so ist die Weltumrundung nur ein Meilenstein, der von ihnen weiter geplanten Aktivitäten. Bertrand Piccard und André
Borschberg werden sich auch in Zukunft aktiv für den Einsatz moderner, sauberer Technologien einsetzen, um die Lebensqualität auf der Erde zu verbessern. Dies
erfolgt zunächst im Rahmen der bereits angekündigten internationalen Kommission für saubere Technologien, die auf der Initiative #futureisclean aufbaut und die
wichtigsten globalen Entscheidungsträger im Bereich sauberer Technologien zusammenbringt.
Die Schweizer, die mit ihrem Solarflieger Solar Impulse 2 in die Geschichte der Luftfahrt eingingen
Bertrand Piccard und André Borschberg
“Wir sind 40 000 Kilometer ohne Treibstoff
geflogen, aber es bleibt noch viel zu tun,
um den weltweiten Einsatz sauberer
Technologien zu fördern und alle Men-
schen zu ermutigen, ihre Abhängigkeit
von fossilen Brennstoffen im Alltag zu
reduzieren. Deshalb haben wir die int-
ernationale Kommission für saubere
Technologien geschaffen“, erklärte Bert-
rand Piccard nach der Landung.
„Solar Impulse ist sehr gut aufgestellt,
einen Beitrag zur nächsten Generation
bemannter und unbemannter Elektro-flug-
zeuge zu leisten. Wir werden die Leistun-
gen und Erfahrungen der Inge-nieure aus
den vergangenen zehn Jahren nutzen,
um konkrete Innovationen und neuartige
Lösungen zu fördern“, sagte André
Borschberg, als er über zukünftige Aktivi-
täten befragt wurde.
Hauptinitiator Bertrand Piccard
André Borschberg, der Erfahrene