Calin Gologan ist einer der Elek-
troflug-Pioniere. Mit dem Jungfern-
flug seines Doppelsitzers am 29.
Juni 2022 könnte ihm nun der
große Wurf gelingen. Der darin ver-
baute 40 kW starke Aussenläufer
des HPD 50D von Geiger-Enginee-
ring ist luftgekühlt und wird mit
einer Niederspannung von 48 Volt
betrieben. Gologans Firma Elektra
Solar gibt an, dass man mit dem
Flugzeug 2,5 Stunden Flugdauer
und 300 km Reichweite erreichen
kann. Es wird das doppelt redun-
dante elektrische Antriebssystem
sowie der hohe Komfort für Piloten
hervorgehoben. Die Aufbauzeit
vom Transportanhänger bis zur
Flugbereitschaft betrage etwa 30
Minuten. Der Elektra Trainer wurde
als ideales Flugzeug für Flugschu-
len und Flugvereine konzipiert, was
den Kauf von privaten Haltern nicht
ausschließen wird. Die Betriebs-
kosten betragen weniger als 60
EUR/Stunde, was etwa der Hälfte
der Kosten eines klassischen Ul-
traleichtflugzeugs entspricht. Der
Anchaffungspreis werde bei zirka
200 000 € liegen.
www.elektra-solar.com
Der 47-jährige Bremer Flughafen-
Experte Florian Kruse, Gründer
von EVIA AERO GmbH gab jüngst
bekannt, bei der britischen Firma
Cranfield Aerospace Solution eine
„Letter of intent“ für 10 Umrüstkits
unterschrieben hat, die den nor-
malerweise mit Kolbenmotoren
betriebenen Britten Norman Islan-
der antreiben. Noch aber forscht
Cranfield Aerospace an diesen
speziellen Kits, die was die Ener-
gieversorgung betrifft, an Pods
unter die Flügel gehängt werden
soll. Der serienmäßige Islander,
der fast unverändert seit den
sechziger Jahren gefertigt wird, er-
hält dann anstelle der zwei Lyco-
mings zwei Elektromotoren. In den
Pods werden sich je ein Brennstoff-
zellen- System mit dem Gastank
und einer Pufferbatterie zum Be-
trieb des Elektromotors befinden.
Diese Flugzeuge werden die Pläne
von EVIA AERO zur Entwicklung
einer nachhaltigen Luftfahrt an den
Nordküsten Deutschlands unter-
stützen, den Niederlanden und Dä-
nemark und wird zu den Umweltbe-
langen und -zielen der Region
beitragen. www.CAeS.com
Erstflug des Schulungsdoppelsitzer Elektra Solar
Kurzstrecken-Airline EVIA AERO will mit Wasserstoff fliegen
CAE Inc., weltweit größter und füh-
render Anbieter von Flugsimulati-
onstechnologien und Ausbildungs-
sowie Schulungszentren in 20 Län-
dern auf fünf Kontinenten gab auf
der Farnborough International Air
Show 2022 bekannt, dass es eine
Part-nerschaft mit Piper Aircraft
geschlossen hat. Es soll ein Um-
bausatz über ein Supplemental
Type Certificate (STC) für in Be-
trieb befindliche Flugzeuge Piper
Archer PA-28-181 entwickelt und
eine elektrische Variante als Op-
tion des legendären Flugzeugs auf
den Markt als Option angeboten
werden. CAE brachte die beiden
Partner H55 und Safran Electrical
Power zusammen, den kompletten
elektrischen Antriebsstrang für die
technisch in die Jahre gekommen
Ganzmetallkonstruktion Piper PA-
28 Archer zu liefern. CAE beab-
sichtigt zwei Drittel seiner Piper
Archer-Schulungsflotte umzurüsten
und einen Lehrplan für zukünftige
Piloten für Elektroflugzeugen in
Kanada, den USA und Europa zu
entwickeln und die Lärmpegel an
den Flugschulen zu reduzieren.
www.cae.com
CAE lässt eigene Piper-Archer-Flotte auf Elektroantrieb umstellen
Die Volkswagen Group China hat
2020 ein Projekt zur „Vertikalen
Mobilität“ ins Leben gerufen, um
Mobilitätslösungen für die Zukunft
zu entwickeln. Dazu gehören auch
der Markt für urbane Luftmobilität
und die Ausweitung des städti-
schen Verkehrs von der Straße in
den Luftraum. Nach intensiver For-
schungs-, Konzeptions- und Ent-
wicklungsarbeit hat das Projekt-
team nun seinen ersten Prototypen
zur Erprobung im Luftraum entwi-
ckelt – den V.MO. Das Modell ist
als X-Wing-Konfiguration konzi-
piert, mit einer Länge von 11,2 m
und einer Spannweite von 10,6 m.
Es verfügt über acht Rotoren für
den Auftrieb und zwei Rotoren für
den Vortrieb. Der Konzern führt im
Laufe dieses Jahres eine Reihe
von Flugtests zur technischen Opti-
mierung durch. Ein verbesserter
Prototyp wird bis Spätsommer
2023 noch weitergehende Test-
flüge absolvieren. Das automati-
sierte eVTOL könnte in seiner
endgültigen Ausführung vier Pas-
sagiere plus Gepäck über eine
Entfernung von bis zu 200 km
transportieren. www.vw.china.cn
VW-China entwickelt in China für eigenen Markt ein eVTOL
Ampaire will sein Hybrid-System mit Wasserstoff betreiben
Hybridtechnik erfolgreich anwen-
den, das ist das Ziel der US-Firma
Ampaire. Jüngst meldete Ampaire
mit seinem Demonstrator „EEL
Ampaire“ und nur einem Zwischen-
stopp von Los Angeles nach Osh-
kosh, Wisconsin, geflogen zu sein,
wo es auf dem EAA AirVenture
zurzeit ausgestellt wird. Auf einer
Teilstrecke mit 1.135 Meilen (1.825
km) handelte es sich um den läng-
sten Nonstop-Flug, der je von ei-
nem Hybrid-Flugzeug durchgeführt
wurde. Dabei, so die Firma Ampai-
re, habe man 40% Treibstoff ein-
sparen können. Derzeit wird das
Flugzeug noch mit einem Conti-
nental-Kolbenmotor IO-360-GB
und einem Elektromotor angetrie-
ben, der eigenständig im Parallel-
betrieb mit Batterie funktioniert. Als
weiterführendes Produkt bietet
Ampaire nun eine Eco Caravan
von Cessna an. Dieser Typ, von
dem bereits fünf Maschinen be-
stellt sind (+20 Optionen), wird den
deutschen Dieselmotor RED Air-
craft AO3 mit 405 kW (550 PS) mit
einem Supplemental Type Certifi-
cate (STC) erhalten.
www.ampaire.com, https://red-
aircraft.com/
Pipistrel will zuerst die Panthera-Kolbenversion zulassen
Lange lagen die Pläne zur Zertifi-
zierung von Pipistrels Panthera auf
Eis. Anlässlich der EBACE 22 in
Genf hatte Textron seine Hybrid-
version vorgestellt. Doch nun, so
scheint es, habe man bei Pipistrel
die Karten neu gemischt. Auf der
Adventure Show in Oshkosh in
Wisconsin gab der neue Präsident
und CEO der Firma, Gabriel Mas-
sey bekannt, dass man für das
Jahr 2024 die EASA-Zulassung für
den einmotorigen Viersitzer an-
strebt. So werden durchaus im
Topsegment der Viersitzer, in dem
auch Cirrus Aircraft eine bedeu-
tende Rolle spielt, dem bereits
2011 erstmals auf der AERO vorge-
stellten Reiseflugzeug aus Slowe-
nien gute Marktchancen ein-
geräumt. „Die Panthera wird das
Segment der Leichtflugzeuge re-
volutionieren“, meinte Gabriel Mas-
sey. Zunächst soll die Maschi-ne
die erste Hürde mit dem 260 PS
starken Lycoming IO-540v-V4AR-
Motor nehmen müssen. 1100 Mei-
len Reichweite bei 230 Meilen pro
Stunde sind angesagt. Wann die
Hybrid-Version und die Elektrover-
sion kommen soll, ist offen.
www.pipistrel.si
Die kanadische Regional-Airline
Harbour Air betreibt eine Flotte von
ein- und zweimotoriger Wassers-
flugzeugen von De Havilland. 2019
entschied man sich nach und nach
die Turbopropflugzeuge auf Elek-
troantriebe umzurüsten. Jetzt mel-
dete das Unternehmen aus Van-
couver zum ersten Mal einen voll-
elektrischen Punkt-zu-Punkt-Flug
durchgeführt zu haben. Der Flug
mit der De Havilland DHC-2 Bea-
ver über eine Strecke von 45 Mei-
len dauerte 24 Minuten. Das Flug-
zeug verließ sein Terminal am Fra-
ser River neben YVR und landete
in Pat Bay neben YYJ. Der Start
war am 22. August 2022 morgens
um 8.12 Uhr. Nach der Landung
um 8.36 Uhr, was einer normalen
Kurzflugstrecke der Airline betrifft,
gab der Pilot an, noch über reich-
lich Reserveleistung verfügt zu
haben. Das Team des Motorenher-
stellers MagniX und die kanadische
Transportbehörde überwachten
den Flug. Die Maschine bleibt auf
Vancouver Island zu einem „Tag
der offenen Tür“ und wird danach
wieder zurück nach Vancouver flie-
gen. www.harbourair.com
Harbour Air geht auf Strecke
Die britische Vertical Aerospace,
Entwickler des eVTOL V4X4 gab
bekannt, die Endmontage seines
Senkrechtstarters abgeschlossen
zu haben und dass man jetzt mit
einer mehrmonatigen Testkampa-
gne beginne. Das Unternehmen
arbeitet eng mit Rolls-Royce zu-
sammen, die die Antriebsstränge
liefern. Unter anderem sind die Bri-
ten mit Molicel, einem der führen-
den Hersteller von Lithium-Ionen-
Zellen in eine strategische Partner-
schaft eingegangen. Molicel ist für
die Lieferung VX4 Batteriepack
zuständig. Vertical Aerospace hat
bereits 1400 Vorbestellungen, dar-
unter allein 350 von American Airli-
nes (davon 250 als Vorbestellung
und 100 weitere als Option). Zu-
dem hat American Airlines versi-
chert, eine Vorabzahlung zu leis-
ten, um die Liefertermine für die
ersten 50 VX4 zu sichern. Hub-
schrauberbetreiber Babcock denkt
außerdem an den Einssatz des
VX4 als fliegenden Krankenwagen.
Es wird angestrebt sowohl die
EASA-als auch die CAA-Zulassung
gleichzeitig zu erhalten.
www.vertical-aerospace.com
Mit 1400 Vorbestellungen geht VX4 in die Flugerprobung
Europa steckt in der Mobilitätswen-
de: weg von fossilen Brennstoffen
hin zur nachhaltigen Elektromobili-
tät. Damit ist der Kontinent zu dem
am schnellsten wachsenden Markt
für die Produktion von Lithium-Ion-
en-Akkus weltweit geworden. Doch
die Erfolgsstory hat einen Haken:
Bis heute gibt es keine in-nereuro-
päische Versorgung mit Lithiumhy-
droxid, um die enorm Nachfrage zu
decken. Dem wollen jetzt die
deutsch-australische „Vulkan Ener-
gy“ entgegentreten. Ihr Ziel: aus
den Tiefen des Oberrheingrabens
gefördertes Lithium aus Thermal-
wasser zutage bringen. Dazu er-
hielten sie bereits fünf Explorati-
onslizenzen. Jetzt ziehen die Stadt-
werke Speyer und Schifferstadt
nach und wollen ein eigenes Unter-
nehmen gründen, das die Förde-
rung von lithiumhaltigen Thermal-
wasser aus einer Region von 150
Quadratkilometer aus mehreren
tausende Meter Tiefe vorsieht. Da-
mit könnte das ressourcenarme
Deutschland zum Lieferanten des
kostbaren Basismaterials für Lithi-
um-Batterien werden.
www.stadtwerke-speyer.de
Lithium auf den Tiefen des Oberrheingrabens
ZeroAvia ist im Begriff sich in der
Luftfahrt einen Namen zu machen.
Begonnen haben die Arbeiten bei
der Umrüstung einer Piper M46
Malibu. Neben seinem Stammsitz
in Everett/WA/USA und Hollister in
CA/USA wurde eine zweite Loca-
tion in Memble/Cirencester in
Großbritannien eröffnet. Nahezu
konkurrenzlos hat sich das Unter-
nehmen in der Wasserstoff-Brenn-
stoffzellen-Technologie an die Spit-
ze gearbeitet. Gegenwärtig ist man
dabei, den kompletten Antriebs-
strang ZA2000-RJ in der 2 bis 5
MW-Klasse einsatzreif zu machen.
Nach einer zweiten Geldbeschaf-
fungsrunde sind die Einstiege der
großen Airlines eine willkommene
Absicherung. So konnte man inzwi-
schen 150 Millionen Dollar für wei-
terführenden Arbeiten einnehmen.
Dabei steht American Airlines mit
82 Mio. Dollar an der Spitze. Die
Airline möchte für seine Regionalli-
ner alleine 100 Einheiten beschaf-
fen. Auch United Airlines hatte be-
reit 100 Einheiten vorbestellt. Ob
sich die Nachrüstungen rechnen,
steht auf einem anderen Blatt:
www.zeroavia.com
ZeroAvia steigt in die 2-5 MW-Klasse für Brennstoffzellen ein
Die kanadische Horizon Aircraft hat
einen 50-Prozent-Prototyp seines
eVTOL vorgestellt. Der fünfsitzige
Cavorite X5 hebt sich als einziges
VTOL von der Masse ab. Seine
Auftriebsrotoren werden bei der
Transition in den Reiseflug volltän-
dig abgedeckt. Der Cavorite X5 hat
ein reines Lift & Cruise Canard-De-
sign mit 16 im Flügel eingebetteten
Rotoren und einem Schubpropeller
im Heck. Der wird durch einen Cor-
vette-Motor angetrieben, der mit
einem Generator zur Stromherstel-
lung für die Rotoren geoppelt ist
und der für den eigentlichen Vor-
trieb sorgt. Beim patentierten Flü-
geldesign teilt sich die aerodynami-
sche Hülle in einen vorderen und
hinteren Teil. Die Vorder- und Hin-
terkanten bewegen sich dabei aus-
einander, um die Auftriebsrotoren
für den VTOL-Betrieb freizulegen,
und sie schließen und verriegeln
wieder, wenn es in den Vorwärts-
flug gehen soll. Cavorite X5 bietet
eine maximale Reisegeschwindig-
keit von 240 Knoten (450 km/h).
Die Reichweite beträgt 500 Kilome-
ter. www.horizonaircraft.com
Erfolgereicher Streckenflug mit Hybridflugzeug über 2002 Kilometer
VTOL mit neuartigem Hubsystem aus Kanada
Einmal mehr konnte bei einem
Testflug mit dem inzwischen be-
kannten Hybridflugzeug e-Genius
die Leistungsfähigkeit dieses Typs
mit einem Hybrid-Triebwerk unter
Beweis gestellt werden. Das Expe-
rimentalflugzeug der Universität
Stuttgart flog mit seinen Piloten,
dem Wissenschaftlichen Mitarbei-
ter des IFB an der Uni-Stuttgart,
Jonas Lay und Weltrekord-Pilot
Klaus Ohlmann auf einem Non-
stop-Flug am 01.08.22 vom Flug-
platz Mengen aus bis an den At-
lantik und zurück. Beide Piloten
wechselten sich während des stra-
paziösen über 2000 Kilometer lan-
gen Fluges nacheinander ab.
Mensch und Maschine stießen da-
bei wahrhaftig an ihre Grenzen,
dennoch ein großartiger Erfolg, wie
Jonas Lay berichtete. Traumsicht
nach „CAVOK“ und als Beweis
brachten sie unter anderem Fotos
der Vulkankrater über den Pyrenä-
en mit. Gesamtspritverbrauch: 81
Liter auf der Gesamtstrecke von
2002 km. Zuvor hatte das Duo be-
reits im April und im Juli dieses
Jahres sechs Weltrekorde erflogen.
www.ifb.uni.stuttgart.de
Ricardo, ein globales Strategie-,
Umwelt- und Engineering-Bera-
tungsunternehmen, hat einen
mehrjährigen Vertrag mit Pratt &
Whitney Canada, einem weltweit
führenden Unternehmen in der
Entwicklung, Herstellung und War-
tung von Flugzeug- und Hub-
schraubertriebwerken und Hilfsag-
gregaten, unterzeichnet. Der mehr-
jährige Vertrag sieht vor, dass das
Luft- und Raumfahrttechnikteam
von Ricardo Pratt & Whitney Cana-
da bei der Entwicklung fortschrittli-
cher hybrid-elektrischer Antriebs-
technologien für Flugzeuge der
nächsten Generation unterstützt.
Das Projekt ist Teil des regionalen
Hybrid-Elektro-Flugdemonstrator-
Programms von Pratt & Whitney
Canada auf Basis des De Havil-
land Dash 8 Versuchsträgers. Eine
ähnliche Kooperation besteht be-
reits mit H55 für die Batterien und
Collins, der Tochter von Pratt &
Whitney. Collins entwickelt bereits
einen 1 MW Antriebsstrang. Die
Bodentests sollen noch in diesem
Jahr beginnen. Die Flugtests könn-
ten im Jahr 2024 aufgenommen
werden. www.ricardo.com
Ricardo unterstützt Pratt & Whitney of Canada
Kitty Hawk, eines der ersten VTOL-Unternehmen schließt die Pforten
Der im Kalifornien ansässige Luft-
taxi-Entwickler Kittyhawk hat be-
schlossen, seine Türen nach mehr
als 10 Jahren zu schließen. „Wir
haben die Entscheidung getroffen,
Kittyhawk einzustellen“, schrieb
das Unternehmen am 21. Septem-
ber in Beiträgen auf Sozialmedia.
"Wir arbeiten noch an den Details
dessen, was als nächstes kommt."
Kittyhawk wurde im Januar 2010
als Zee.Aero mit Unterstützung von
Larry Page, Mit-begründer der
Google-Muttergesellschaft Alpha-
bet gegründet. Das Unternehmen
stellte 2014 seinen einsitzigen Fly-
er vor, gefolgt von einem halbauto-
nomen zweisitzigen Flugzeug
eVTOL Cora im Jahr 2018. 2019
beendete Kittyhawk das Projekt
und schloss sich mit Boeing zu-
sammen, um ein Joint Venture, die
Wisk Aero zu gründen, und um das
Projekt Cora weiter zu entwickeln.
Wisk Aero bleibt im Geschäft. Im
Juli gab Wisk bekannt, dass es
erwartet, die Serienversion seines
eVTOLs und damit die sechste
Generation seiner Lufttaxis – in
den kommenden Monaten vorzu-
stellen. Es ist geplant, diese Ver-
sion durch die Zertifizierung der Fe-
deral Aviation Administration zu
bringen. www.kittyhawk.aero
Nicht die Entfernung mit einem
rein elektrisch betriebenen Flug-
zeug von A nach B war die kleine
Sensation des diesjährigen Elec-
trifly-In in Bern, sondern die Flug-
zeit, bedingt durch Gegenwind mit
1 h und 55 Minuten war das her-
ausragende Merkmal. Bisher gal-
ten 50 Minuten Flugzeit für das
einzig zugelassene Motorflugzeug
Pipistrel Velis als Referenzflugeug.
Das Rekordflugzeug Elektra Trai-
ner mit Uwe Nortmann am Steuer
ist allerdings für die 600 kg-Klasse
entwickelt worden, die das Schwei-
zer BAZL nicht anerkennt. Zu den
wenigen Neuigkeiten am neuen
Standort für das Fly-in zählten
auch neben Nortmanns Flieger der
e-Genius der Uni Stuttgart mit ei-
nem Range-Extender auf Basis
des Smart Dieselmotors. Desglei-
chen der Rumpf des SF-1 von der
Smartflyer AG. Dieser Typ wird
ebenfalls einen Range Extender
erhalten. Und um noch längere
Flugzeiten zu ermöglichen, wurden
neue Perspektiven mit möglichen
Wasserstoff-Brennstoffzellen-Sys-
teme im Vortrag vorgestellt, die in
den nächsten Jahren im Fokus ste-
hen. www.electrifly-in.ch
Elektroflugzeuge können jetzt zwei Stunden Nonstop fliegen!
Pie Aeronefs ist ein junges Schwei-
zer Unternehmen. Gründer, Marc
Umbricht hat sich erst vor einigen
Jahren entschieden, Flugzeuge zu
bauen. Dazu hat er sich inzwisch-
en eine junge Mannschaft rekru-
tiert, die zunächst an einem einsit-
zigen Elektroflugzeug werkelt, mit
dem man an Rennflugzeug-Wett-
bewerben teilnehmen möchte. Vo-
raussichtlich wird das Flugzeug
noch in diesem Jahr in die Luft
kommen. Im Gegensatz zu den
Segelflug- und anderen -Kleinflug-
zeugherstellern setzte die Firma
von Anfang an im Zellbau auf eine
moderneres Prepreg-Verfahren,
auch wenn weitgehend schon CFK
zum Einsatz kommt. UR-2 “Bouv-
reuil“ soll ein Zweisitzer mit rein
elektrischen Antrieb werden. Es
soll den Leistungen einer Cessna
152 oder Piper Warrior entspre-
chen (VS0: 50 KIAS, VS1: 95
KIAS). Ziel für UR-2 als auch für
die UG-3, die danach als Viersitzer
kommen soll, sind ihre Kurzstartfä-
higkeit auf Plätzen bis 500 Meter
Länge und mit Reichweiten von
etwa 1 000 Kilometern. Die UG-2
wird ausschließlich als Experimen-
tal-Kit-Flugzeug zu einem mit einer
Glasair kompatiblen Preis erhältlich
sein. www.pieaeronefs.ch
Elektroflugzeug für den Selbstbau
Der Rumpf des Smartflyer SFX1
nimmt langsam Gestalt an. Nach-
dem in den vergangenen Jahren
die Vorarbeiten für das hybride An-
triebssystem fertig entwickelt wur-
den und auf einem Testprüfstand
die volle Funktion bestehend aus
Rotax-Motor, Generator und dem
eigentlichen elektrischen Antriebs-
motor nachgewiesen werden
konnte, hatte Firmengründer Rolf
Stuber grünes Licht bei der
Schweizer Firma Aerolite aus
Ennetbüren bei Luzern zur Ferti-
gung der erste CFK-Rumpfstruktur
gegeben. Nach Angaben von
Smartflyer kann somit die Syste-
mintegration beginnen. Dazu ist
man von Grenchen nach Selzach
umgezogen. In einer neu angemie-
teten Halle mit 500 Quadratmeter
soll nun in den nächsten Wochen
der einbaufertige Antriebsstrang in
den Rumpf eingebaut werden.
Dennoch lässt es sich das Unter-
nehmen nicht nehmen, auf dem
Electrifly-In, das erstmals in Bern
stattfinden soll, ebenfalls präsent
zu sein. Der Erstflug des Hybrid-
Viersitzer ist für das kommende
Jahr geplant. www.smartflyer.ch
Meilenstein bei Smartflyer erreicht
Eine Symbiose, die sich bezahlt
machen soll? Warum nicht? Auch
wenn sich zwei ungleiche Partner
leiert haben: auf der einen Seite
steht Luftfahrtriese Embraer und
auf der anderen Seite die kleine
norwegische Airline Widerøe. Doch
die kleine Fluggesellschaft bevor-
zugt Kurzstrecken in Skandinavien.
Das auch dank ihrer kreativen Füh-
rung. Im vergangen Jahr kam es
zwischen Widerøe und der Embra-
er-Tochter EVE zu einer Vereinba-
rung zur Gründung von Widerøe
Zero, um das emissions-freie und
geräuscharme eVTOL von Eve zu
nutzen, um ein neues Betriebskon-
zept zu entwickeln. Dessen nicht
genug, machten Embraer und Wi-
derøe noch während der diesjähri-
gen Farnborough Airshow die An-
sage, einen kooperativen Weg zur
Entwicklung zukünftiger emissions-
freier Flugzeuge zu beschreiten.
Die Airline verflichtete sich, als eine
der ersten Fluggesellschaften der
Welt emissionsfrei zu werden.
Widerøe hat für eine nachhaltige
Luftfahrt zunächst nur ein MoU un-
terschrieben. Das Ziel ist ein emis-
sionsfreies Flugzeug mit 50 Sitzen
so schnell wie möglich in den Flug-
betrieb aufzunehmen.
www.embaer.com
Zukuftsorientierte Brasilianer
Stuttgarter Studententeam entwirft für DLR-Wettbewerb
Löschflugzeug gegen Waldbrände
Seit Jahren schreibt das DLR Wett-
bewerbe für Studierende aus.
Durch den Klimawandel nehmen
Waldbrände zu. Die Aufgabe der
Design Challenge 2022 griff dieses
Thema auf. Ein systemischer Ent-
wurf im Zusammenwirken einer
Flotte von Löschflugzeugen sowohl
untereinander als auch mit Einhei-
ten am Boden soll die transportier-
te Wassermenge innerhalb von 24
Stunden zum Brandgebiet maxi-
mieren. Die eigentliche Aufgabe:
eine Flotte von Luftfahrzeugen für
die Indienststellung bis zum Jahr
2030 zu konzipieren, die zusam-
men mindestens 11.000 Liter Was-
ser in einem Löschangriff an einen
Brandort liefern kann. Die einzel-
nen Flugzeuge sollten so aufge-
baut sein, dass sie auch als Pas-
sagier- oder Frachtvarianten pro-
duziert werden können. Mit dem
ersten Platz prämierte die Jury des
DLR bei der diesjährigen DLR das
Konzept INFERNO der Uni Stutt-
gart. Es folgten die TU Dresden mit
PEL-E-FAN-T auf Platz zwei und
die RWTH Aachen mit FireWasp
auf Platz drei. Auf die weiteren
Plätze wurden die Teilnehmer der
RMTH Aachen und der DHBW
Ravensburg mit ähnlichen Beiträ-
gen verwiesen. www.dlr.de
Nach Umkonstruktion endlich geschafft: Alice fliegt!
Am 27.09.2022 konnte am Grant
County International Airport (MWH)
erfolgreich Alice von Eviation sei-
nen Jungfernflug absolvieren. Die
Maschine flog acht Minuten und
erreichte dabei eine Flughöhe von
3.500 Fuß (ca. 1.100 Meter). Damit
ist das rein elektrisch betriebene
Flugzeug die erste absolute Neuk-
onstruktion! Alice soll als Cargo-
Flugzeug und für den Passagier-
transport mit bis zu 9 Sitzen in den
Einsatz kommen. Als letzte Gesell-
schaft orderte Evia Aero 25 Ma-
schinen dieses Typs, nachdem
Eviation bereits 137 Vororders in
den Bestellbüchern verzeichnen
konnte. Alice soll Strecken zwis-
chen 150 und 250 Meilen bedienen
können. Die Reisegeschwindigkeit
soll bei 260 kts liegen. Das Flug-
zeug weist im Gegensatz zu ande-
ren Typen dieser Klasse eine sehr
hohe Flügelstreckung auf. Der An-
trieb erfolgt durch zwei 650 kW
MagniX-Elektromotoren, die das
6,7 Tonne schwere Flugzeug in die
Luft bringen. Der 820 kW/h-Batter-
iesatz wiegt 3720 kg. Die gegen-
wärtige Flugerprobung des 2015
gestarteten Projekts soll 2025 ab-
geschlossen werden. Der erste
Einsatz könnte ab 2027 erfolgen.
www.eviation.com
Schwedischer 30-sitziger Commuter mit großer Perspektive
Heart Aerospace ist Newcomer mit
ambitionierter Plänen. Als Hybrid-
flugzeug ES-30 ausgelegt soll der
30-Sitzer, angetrieben durch vier
Elektromoren besonders im Kurz-
streckenverkehr eingesetzt. Zu-
nächst war das erste Konzept als
19-Sitzer ausgelegt. Marketing-
Untersuchungen führten jedoch
schnell zu der Überlegung, das die
Passagierkapazität erhöht werden
muss. Nach dieser Entscheidung
stiegen die kanadische Airline und
die schwedische Flugzeugherstel-
lerfirma mit je fünf Millionen Dollar
als Minderheitsgesellschafter in
das junge Unternehmen ein. Zu-
dem orderte Air Canada 30 Flug-
zeuge. Insgesamt sind jedoch
schon 230 Maschinen mit 100 wei-
teren Optionen vorbestellt. Die re-
guläre sichere Reichweite als reine
Elektroversion soll bei 200 km lie-
gen. In einer Reserve-Hybrid-Kon-
figuration mit zwei Turbogenera-
toren soll die Reichweite auf 400
Kilometer erweitert werden können.
Hearts Konzept sieht vor, die meis-
ten Baugruppen von Aernnova in
Spanien herstellen zu lassen und
nur die Endmontage in Schweden
durchzuführen. ES-30 soll ab 2018
in den Liniendienst gehen.
www.heartaerospace.com
STOL-Electra kann nach 50 Metern schon abheben
Acht Elektromotoren zu „Verteilten
Antrieben“ vereint, sollen die ame-
rikanische Electra für 9 Passagiere
schon nach 50 Meter Rollstrecke
abheben lassen. Besonderes In-
teresse zeigen nicht nur kleine Ge-
sellschaften, die im Outback flie-
gen, sondern auch das US-Militär
und ebenso wie die Lockheed Mar-
tin Ventures, eine Tochter des Luft-
und Raumfahrtkonzern Weit über
900 Vorbestellungen stehen in den
Auftragsbüchern. Darunter auch
eine in Gründung befindliche
deutsche Gesellschaft, die eine
Möglichkeit im Inselflugverkehr
sieht. Die kleinen elektrischen An-
triebsstränge wurden bereits in der
Schweiz mithilfe von Turbogener-
atoren getestet. Als weitere Mög-
lichkeit neben der Verwendung von
Turbogeneratoren sieht das gleich-
namige Unternehmen Electra auch
die Verwendung von Brennstoff-
zellen vor. Primär sieht man in ers-
ter Linie eine Reduzierung der
CO2-Emissionen durch die Hybrid-
antriebsstränge vor, die auch auf
größere Maschinen skalierbar wä-
ren. Im Moment wird vorerst an
einem zweisitzigen Demonstrator
gearbeitet, um daraus dann das
spätere Serienmuster zu evaluier-
en. www.electra.aero
Wright Electric entwickelt eigenen 2 MW Elektromotor
In der Regel entwickeln Flugzeug-
hersteller keine eigenen Triebwer-
ke. Anders die Firma Wright, die
das elektrisch betriebene Passa-
gierflugzeug Spirit 100 entwickeln
will und die sich zuerst die Aufgabe
machte, einen geeigneten Elektro-
Antriebsmotor zu entwickeln. Der
100-sitzige Passagierflieger benö-
tigt zwei Triebwerke von je 2 Me-
gawatt. Wright ist mit Advanced
Research Projects Agency-Energy
(ARPA-E) unter Vertrag, um eine
superleichte Version eines leichten
elektrischen Triebwerks zu entwi-
ckeln. Wright gibt an, derzeit über
einen 2-MW-Motor, der etwa zehn-
mal leichter ist als ein Industriemo-
tor, mit derselben Leistung zu ver-
fügen. Der Motor wurde in den
letzten drei Jahren parallel zu Ver-
trägen mit der NASA, der US-Navy
und USAF fertiggestellt. Es soll ein
wichtiger Baustein für eine emissi-
onsfreie Luftfahrt für Flugzeuge in
Boeing- und Airbus-Größe sein.
Die Skalierung von elektrischen
und hybridelektrischen Antriebs-
systemen von der allgemeinen
Luftfahrt auf größere Flugzeugan-
wendungen erfordert viel leistungs-
fähigere und leichtere höhentaugli-
che Technologien. www.h55.ch
Raytheon beteiligt sich an Schweizer H55
RTX Ventures ist die Risikokapital-
sparte von Raytheon Technologies.
Sie investiert in kleine, wachsende
Unternehmen und in Ideen, die die
Luft- und Raumfahrt sowie die Ver-
teidigung verändern werden. Eine
Investition von RTX Ventures bringt
Vorteile, die weit über eine Finanz-
spritze hinausgehen. So hat jetzt
RTX Ventures eine Minderheitsbe-
teiligung an dem schweizerischen
Unternehmen für elektrische An-
triebssysteme H55 getätigt, um die
Entwicklung von Lösungen für die
elektrische Luftfahrt voranzutrei-
ben. Als Teil dieser Investition wird
H55 auch davon profitieren, um
nicht nur eigene elektrische An-
triebslösungen und Batteriesyste-
me zu beschleunigen. H55 arbeitet
bereits mit dem Unternehmen zu-
sammen, um hybrid-elektrische An-
triebstechnologien zu entwickeln
und zu demonstrieren. RTX Ventu-
res wird auch Möglichkeiten zur
Zusammenarbeit bei der zukünfti-
gen Produktentwicklung ermögli-
chen. „Der Erhalt einer Investition
von RTX Ventures ist eine weitere
Anerkennung der Erfolgsbilanz,
des Fachwissens und des Potenzi-
als von H55“, sagte André Borsch-
berg, CEO von H55. www.h55.ch
Italiens erster Vertiport in Rom in Betrieb genommen
Am Flughafen Rom haben am 6.
Oktober 2022 Atlantia, UrbanV und
Volocopter, einer der Pioniere der
Urban Air Mobility (UAM), haben
die ersten bemannten elektrischen
eVTOL Testflüge im italienischen
Luftraum erfolgreich durchgeführt.
Diese Tests waren Teil eines Mobi-
litäts-Öko-system-Events am inter-
nationalen Flughafen Leonardo da
Vinci in Fiumicino. Die Tests sowie
die Inbetriebnahme des ersten Ver-
tiports in Italien sind ein wichtiger
Meilenstein auf dem Weg zur kom-
merziellen Einführung von Advan-
ced Air Mobility (AAM) in Rom, die
für das Jahr 2024 geplant ist. Volo-
copters Testpilot an Bord des elek-
trischen Volocopter 2X flog vor Zu-
schauern für 5 Minuten eine Route
auf 40 Metern Höhe bei ca. 40
km/h Geschwindigkeit. Dies erfor-
derte die Zustimmung der italieni-
schen zivilen Luftfahrtbehörde Ente
Nazionale per l'Aviazione Civile
(ENAC) und den italienischen Flug-
sicherungsdiensten. Der Vertiport
wurde im Rahmen des von ENAC
genehmigten regulatorischen Test-
felds entwickelt und entspricht den
Spezifikationen der Europäischen
Agentur für Flugsicherheit (EASA).
www.volocopter.com
Aura Aero meldet 130 „Letter of Intent“ für 6-motoriges E-Flugzeug
Der französische Flugzeugherstel-
ler Auro Aero kündigte an, seinen
19-Sitzer bis 2027 auf den Markt
zu bringen, denn man hätte bereits
130 Vororder für das Flugzeug. Die
Aussage beruht auf eine Verantal-
tung in Paris, die vom Aéroclub de
France organisiert wurde, die Flug-
gesellschaften zusammenrief, um
denen das Projekt ERA (Electric
Regional Aircraft) vorzustellen.
Dort wurde am Airline Day be-
kannt, dass es sich um Letter of
Intent handele. Zu den Airlines
zählt auch die Schweizer Gesell-
schaft FMS mit 10 Flugzeugen.
ERA wird Punkt-zu-Punkt-Mobilität
für den Transport von Passagieren
oder Fracht anbieten, mit einer
massiven Reduzierung des Lärm-
pegels und der CO2-Emissionen
im Hinblick auf eine dekarboni-
sierte Luftfahrt. Bis heute steht das
ERA-Programm bei über 330 Be-
stellabsichten. AURA AERO wurde
2018 gegründet, hat seinen Sitz in
Toulouse-Francazal und beschäf-
tigt bis jetzt über 100 Mitarbeiter.
Das technische Team des Herstel-
lers wird die Empfehlungen der
Fluggesellschaften bei der Entwick-
lung von ERA berücksichtigen, das
2027 in Dienst gestellt werden soll.
www.aura-aero.com
Was Studenten so alles können
Studenten der ETH-Zürich hatten
sich als Ziel gesetzt ein modernes
Elektroflugzeug in die Luft zu brin-
gen. Selbstverständlich wollte man
darin auch einen Elektroantrieb
verbauen. Doch statt gleichzeitig
ein neues Flugzeug zu entwickeln
und dazu noch einen entsprechen-
den Antriebstrang, wie man es nor-
malerweise mit Verbrennungsmo-
toren von der Stange macht, pass-
te nicht in deren Philosophie. Und
eigentlich wollte man sich nur auf
den Elektroantrieb konzentrieren.
Die Wahl fiel auf den südafrikani-
schen Bausatz Sling4. Um genü-
gend Auftrieb dafür zu erhalten,
wurde die Spannweite vergrößert.
Mit einem Schweizer E-Motorher-
steller und durch Eigenentwicklun-
gen entstand der Antriebsstrang.
Im September erfolgte dann der
ersehnte Erstflug. Die Südafrikaner
erhalten das Recht der wirtschaftli-
chen Umsetzung mit dieser Ent-
wicklung. Schon aber arbeitete
man in Dübendorf bei Zürich, wo
die Studententeams wirken, an der
Realisierung Brennstoffzellen-An-
triebs. Der Prototyp funktionierte
bereits auf Anhieb. 2023 will man
das System installieren und auch
erstmals im Flugzeug nutzen.
www.cellsius.ch
Erster gelungener Fesselflug mit VX4 von Vertical Aerospace
Das englische eVTOL-Projekt Ver-
tical Aerospace VX4 konnte denn
ersten gefesselten Flug absolvie-
ren. Zuvor hatte die britische Luft-
fahrtbehörde CAA der Firma ein
„Permit to Fly erteilt“. Das viersit-
zige Flugtaxi wurde in seiner Aus-
legung besonders von Rolls-Royce
E-Motoren un-terstützt, die das
achtmotorige Fluggerät antreiben.
Eigenen Angaben zufolge soll dies
der erste Neustart eines neuentwi-
ckelten Fluggerätes nach 20 Jah-
ren Pause in Großbritannien gewe-
sen sein. Der Flug mit Testpilot
Justin Plaines am Steuer erfolgte
jedoch nur bis in eine Höhe von
1,50 m. Bei der Flugerprobung sol-
len auch Transitionen und später
danach auch Marschflüge erfolgen.
Das Konzept folgt denen anderer
Hersteller, die von Anbeginn auf
eine Kombination von Flächenflug-
zeug und Kopter gesetzt haben,
was weitere Strecken von bis 160
km und schnellere Flüge mit bis zu
130 Knoten (240 km/h) erlaubt.
Vertical Aerospace erhofft sich bei
der EASA schon für 2025 eine
Musterzulassung. Laut Vertical
Aerospace habe man bereits mehr
als 1400 Vorbestellungen in den
Auftragsbüchern. www.vertical-
aerospace.com
Elektrisches Fliegen - die Zukunftsperspektive
Meldungen 2/2022
Foto: Uni Delft
Foto: Airev
Foto: VoltaAero
Bild: Hyundai
Bild: Hyundai
Bild: H2Fly
Foto: Ampaire
Foto: Pipistrel
Foto: Pratt & Whitney
Foto: IFB-Uni Stgt.
Bild:: Horizon Aircraft
Bild:: ZeroAvia
Symboldbild:
Bild: Stadtwerke Speyer
Foto: Rolls-Royce
Foto: Elektra-Solar
Foto: CAeS
Bild: CAE
Bild: VW China
Foto: Harbour Air
Foto: Smartflyer AG
Foto: H.Penner
Foto: Kitty Hawk
Bild: Pie Aeronefs
Bild: Embraer
Bild: Uni Stuttgart
Bild Electra
Bild: Heart Aerospace
Foto: Eviation
Symbolfoto: Volocopter
Bild: H.Penner
Foto: Vertical Aerospace
Der erfolgreiche e-Genius der Uni-
versität Stuttgart stand Pate für ei-
nen maßstabgetreuen Demonstra-
tor der Universität in Delft/Nieder-
lande. Das im Maßstab 1:3 ist für
das dortige Stundenteam Demons-
trator um die Wasserstoff-Brenn-
stoffzellentechnologie auch für
Kleinflugzeuge zu erproben. Be-
reits am 14. Juni flog dieses Modell
mit reinem Elektroantrieb, doch erst
am 7. Juli 2022 gab das Studen-
tenteam der Universität Delft be-
kannt, dass sie am 14. Juni 2022
mit Flugtests des Phoenix-Demon-
strators begonnen haben. Das
Modell mit 6 Meter Spannweite
wurde zunächst mit dem Strom von
Lithiumzellen versorgt. Für das
kommende Jahr sind erste Flüge
mit flüssigen Wasserstoff geplant.
Die Studien dienen mit dem De-
monstrator dienen bereits als Vor-
arbeiten für den KIT-Zweisitzer
Sling-4, der mit flüssigen Wasser-
stoff ab 2025 fliegen soll. Mit 10 kg
flüssigem Wasserstoff betreiben
soll der Doppelsitzer dann zwei
Stunden fliegen könne und eine
Reichweite von 400 km haben.
www.tudelft.nl/
Uni Delft: Erprobungsträger soll mit Wasserstoff fliegen
Dass man israelische Flugzeug-
bauer ernst nehmen muss, ist nicht
neu. Spätestens mit dem Motoren-
bauer MagniX, der inzwischen in
die USA übersiedelte, ist die Ernst-
haftigkeit und auch das Können
israelischer Ingenieure unter Be-
weis gestellt. Ebenso ernsthaft
geht Airev mit seinem Doppelsitzer,
einem eVTOL um, der für 200 000
Dollar an den Markt gebracht wer-
den soll. „Air One“ wie sich der
auch von uns bereits vorgestellte
Kopter mit fester Fläche und 8 Mo-
toren konnte nun zumindest schon
mal ferngesteuert seine Schwebfä-
higkeit unter Beweis stellen. Im
Norden von Israel, in Megiddo, wo
es sogar grüne Felder gibt, wurden
inzwischen mehrere Flüge durch-
geführt. Im Gegensatz zu den
meisten anderen eVTOL-Anbietern
wendet sich Airev ganz bewusst an
zukünftige private Halter. Laut Rani
Plaut, CEO der Firma soll Air One
so sicher wie ein Auto gebaut und
auch gehandhabt werden können.
Schon Ende Juli soll es auf der
EAA Airventure in Oshkosh präsen-
tiert werden. www.airev.aero
AIR ONE aus Israel könnte ein Volks-eVTOL werden
Voltaero hat sich für Safran-E-Motoren entschieden
VoltAeros Prototyp, die Cassio 330
wird mit dem E-Motor ENGINEUS-
TM 100 smart von Safran Electrical
& Power ausgestattet. Die Verwen-
dung des Motors im Parallel-Elek-
tro-Hybrid-Antriebssystem des
Flugzeugs, wurde auf der Farnbo-
rough International Airshow von
beiden Partnern unterzeichnet. Der
ENGINEUSTM 100 wird beim Start
eine maximale Nennleistung von
weit über 150 kW haben. Er wird
mit einem 150-kW-Verbrenner in
der Cassio 330-Hybridantriebsein-
heit integriert. Der Fünfsitzer Cas-
sio 330 erhält ein 330-kW-Elektro-
Hybrid-Gesamtantriebssystem.
Wie VoltAero mitteilte, soll der mit
ein-em integrierten Motorcontroller
versehene E-Motor mit einem inte-
grierten Thermomanagement-Sys-
tem und einer Luftkühlung im kom-
menden Jahr von Safran ausgelie-
fert werden. Die Zertifizierung des
Motors soll 2023 erfolgen. Dann
werden auch die ersten Flugversu-
che mit dem Cassio 330 Prototyp
beginnen. VoltAero wird die Cas-
sio-Flugzeuge in drei Versionen
entwickeln und produzieren.
www.voltaero.aero
Bristow Group Inc., der weltweit
führende Anbieter innovativer und
nachhaltiger Vertikalfluglösungen,
und Lilium, Entwickler des eVTOL,
gab auf der Farborough Airshow
gekannt, eine strategische Partner-
schaft einzugehen, bei der Bristow
die Option zum Kauf von 50 Lilium
Jets haben wird, zusätzlich zur Be-
reitstellung von Wartungsdiensten
für das Startnetzwerk des Lilium
Jets in Florida, und andere zukünf-
tige Märkte in den USA und Euro-
pa. Das Memorandum of Under-
standing („MOU“) umreißt die Zu-
sammenarbeit zwischen Bristow
und Lilium bei der Entwicklung ei-
nes Wartungsprogramms zur Un-
terstützung des Betriebs des Lilium
Jets. Bristow wandelt sein Ge-
schäft aktiv um, um innovative und
nachhaltige Technologien, ein-
schließlich eVTOL-Flugzeuge zu
nutzen. Die Vereinbarung zwischen
Bristow und Lilium steht unter dem
Vorbehalt, dass die Parteien die
Handelsbedingungen finalisieren
und diesbezüglich endgültige Ver-
einbarungen eingehen sowie be-
stimmte Bedingungen erfüllen.
www.lilium.com
Bristow hat Option zum Kauf von 50 Lilium Jets unterzeichnet
Bild: Lilium
Mit einer Absichtserklärung haben
der Rolls-Royce und die Hyundai
Motor Group erklärt, zukünftig ge-
meinsam an Elektroantrieben und
Brennstoffzellen-Systemen für Luft-
fahrzeuge zu arbeiten. Dabei hat
der US-Hersteller Supernal an der
Farnborough Airshow sein erstes
eVTOL Kabinenkonzept enthüllt.
Mit dem Prototyp zeigt Supernal,
wie der Mutterkonzern Hyundai
Motor Group seine auf dem Auto-
mobilmarkt erworbenen Kompeten-
zen nutzt, um das Geschäft im Be-
reich Advanced Air Mobility (AAM)
voranzutreiben. Superrnal hat sich
für die Entwicklung seines eVTOL
mit den Hy-undai Designstudios zu-
sammengetan, damit das neue
Luftfahrzeug schon 2028 in den
USA und wenig später auch in der
EU und Großbritannien eingesetzt
werden kann. Zusätzlich arbeitet
Supernal mit externen Partnern und
einigen der mehr als 50 Hyundai
Konzerngesellschaften zusammen.
Wichtig sind hier vor allem die
Branchen Automobilbau und Auto-
teile sowie Konstruktion, Robotik
und autonomes Fahren.
www.supernal.aero
Supernal und Rolls Royce arbeiten zusammen an Antrieben
Collins Aerospace entwickelt einen
500-kW-Motor als Teil einer Familie
von Elektromotoren, die nach oben
oder unten skaliert werden können.
Collins hat in Zusammenarbeit mit
Hybrid Air Vehicles und der Univer-
sity of Nottingham den ersten funk-
tionsfähigen Prototypen seines
500-Kilowatt-Elektromotors herge-
stellt, der für das Fluggerät Airlan-
der 10 geeignet ist. Collins hat mit
den Tests des Motors an der Uni-
versity of Nottingham begonnen.
Für den Elektromotor mit 2.000
U/min strebt Collins eine spezifi-
sche Leistungsdichte von 9 Kilo-
watt pro Kilogramm und einen Wir-
kungsgrad von 98 % durch die
Verwendung einer neuartigen Mo-
tortopologie und einer Verbundkon-
struktion an. Collins entwickelt den
Motor in seinem Kompetenzzen-
trum für elektronische Steuerungen
und Motorsysteme in Solihull,
Großbritannien, wo es auch seinen
1-MW-Elektromotor und seine Mo-
orsteuerung für den regionalen Hy-
brid-Elektro-Flugdemonstrator von
Pratt & Whitney Canada (P&WC)
entwickelt.
www.collinsaerospace.com
Collins hat 500-kW-E-Motor für das Fluggerät Airlander entwickelt
Statt normale Gasdrucktanks sol-
len nun Hochdrucktanks zur Auf-
nahme von Flüssigwasserstoff im
Versuchsträger HY4 eingebaut
werden. Der Vorteil: flüssiger Was-
serstoff ist wesentlich energierei-
cher und laut Angaben von H2Fly
kommt man so auf die doppelte
Reichweite. Nach der Integration
des neuen Tanks und der Brenn-
stoffzellen in das Testflugzeug, soll
Anfang 2023 ein intensives Test-
programm am Boden starten und
die HY 4 das weltweit erste Ver-
kehrsflugzeug sein, das mit flüssi-
gem Wasserstoff fliegt. Damit der
Wasserstoff flüssig bleibt, muss er
auf -253 C Grad gekühlt werden.
Es soll das erste Mal sein, dass
das Team mit flüssigem Wasser-
stoff an Bord umgeht. Es ist ein
weiterer, wichtiger Schritt in Rich-
tung des Ziels von H2FLY, den
weltweit ersten vollständig wasser-
stoff-elektrischen Antriebsstrang
zu entwickeln, der Brennstoffzellen
und flüssigen Wasserstoff inte-
griert. Dies ist ein entscheidender
Schritt auf dem Weg zur Realisie-
rung von emissionsfreien Mittel-
und Langstreckenflügen.
www.h2fly.de
H4Y: Umstellung von Gasdrucktanks auf Wasserstoff-Flüssigtanks
Symbolfoto: H55
Bild: Aura Aero